(Steven Spielberg, USA 1975)
Er ist die Mutter aller Blockbuster und das nicht ohne Grund. Mit „Der weiße Hai“ gelang Regielegende Steven Spielberg nämlich genau das, was er 18 Jahre später mit „Jurassic Park“ wiederholen sollte: maximale Atmosphäre bei minimalem Einsatz des mit Spannung erwarteten Monstrums. Bis der titelgebende Killer nämlich in seiner vollen Pracht in Erscheinung tritt, vergeht erst einmal der Großteil des Films, in dem Spielberg gezielt langsam und effektiv die Spannungskurve anzieht. Meistens wird einem der Blick auf das Grauen aus der See gar komplett verwehrt und genau dann ist „Der weiße Hai“ am effektivsten. Wenn in der Anfangssequenz eine junge Frau beim morgendlichen Nacktbaden zerfleischt wird und wenig später ein Kind in die Fänge des großen Weißen gerät, werden Gefühle der Angst und des Horrors auch ohne das Zeigen des Übeltäters geweckt. Gerade die Ungewissheit, dass das tödliche Grauen überall und jederzeit im traumhaft anmutenden Blau lauern könnte, macht nicht nur Brody (Roy Scheider), Hooper (Richard Dreyfuss) und Quint (Robert Shaw) zu Schaffen – auch als Zuschauer darf man sich ohne allzu schlechtes Gewissen auch heute noch nach der Sichtung von Spielbergs zeitlosem Survival-Horror vorm nächsten Sprung ins kühle Nass fürchten.