„Überfüllt“ und „verwirrend“ nannte Jeremy Irons „Batman V Superman: Dawn Of Justice“, in dem er Butler Alfred spielt. Die Offenheit überrascht – „Batman V Superman“ lief erst im März 2016 an und meist sind Hollywood-Schauspieler vertraglich dazu verpflichtet, öffentlich nichts Schlechtes über ihre Filme zu sagen. Regisseur John Carney („Once“) stieß nun in ein ähnliches Horn, wobei die Zielscheibe kein Helden-Blockbuster, sondern eine Musikromanze ist, sein eigener Film „Can A Song Save Your Life“, konkret seine Hauptdarstellerin: die zweifach oscarnominierte Keira Knightley („Stolz & Vorurteil“, „Imitation Game“), die eine Songschreiberin und Sängerin spielt und für den Film selbst sang. Sie sei halt einfach keine Musikerin und – zumindest zum Zeitpunkt des Drehs – als Schauspielerin noch nicht weit genug gewesen, so John Carney.
Im Interview mit dem Independent lederte Carney, selbst Musiker und früherer Bassist der irischen Rockband The Frames, ordentlich los. Nachdem er seine Abneigung gegen Blitzlichtgewitter geäußert und sich über Knightleys Entourage beschwert hatte („es ist da schwer, wirkliche Arbeit fertigzubekommen“), meinte Carney: „Ich glaube, das echte Problem war, dass Keira keine Sängerin war und keine Gitarrenspielerin und es sehr schwer ist, Musik echt wirken zu lassen, wenn man keine Musiker hat. Und so sehr ich auch versucht habe, es funktionieren zu lassen – ich glaube, sie kam nicht ganz als gitarrenspielende Sängerin und Songschreiberin rüber.“
„Nie wieder“ wolle Carney einen Film mit „Supermodels“ machen. Für Knightleys Co-Stars in „Can A Song Save Your Life?“, Mark Ruffalo und Adam Levine, hat er dagegen nur Lob übrig. Wichtig sei es Carney, mit Schauspielern zu arbeiten, die „keine Angst davor haben, vor der Kamera zu zeigen, wer sie wirklich sind.“ „Keira versteckt, wer sie ist und ich glaube nicht, dass man Schauspieler sein und das machen kann.“
In John Carneys neuem Film, „Sing Street” (dt. Kinostart: 26. Mai 2016), sei das alles besser gelaufen – dort spielt niemand mit dem Bekanntheitsstatus von Keira Knightley mit. „Es ist nicht so, dass ich dieses Hollywood-Ding hasse, aber ich mag es, mit neugierigen, echten Schauspielern anstatt mit Filmstars zu arbeiten. Ich will Keira nicht runtermachen, aber weißt du: Es ist hart, ein Filmschauspieler zu sein und es setzt ein bestimmtes Level Ehrlichkeit und Selbstanalyse voraus, wofür sie meiner Meinung nach noch nicht bereit ist und wofür sie damals sicher nicht bereit war.“
Uns gefiel Keira Knightley in „Can A Song Save Your Life?“ übrigens sehr (3,5-Sterne-Kritik), u. a. wegen ihrer Natürlichkeit.