Platz 44: „Die Spielregel“
(Jean Renoir, Frankreich 1939)
Das Kind berühmter Eltern zu sein, ist eine Bürde, an der schon so manches Schicksal zerbrochen ist. Im Falle der beiden Söhne des impressionistischen Malers Pierre-Auguste Renoir sieht die Sache anders aus. Pierre Renoir wurde einer der bekanntesten Schauspieler im Frankreich seiner Zeit und sein Bruder Jean Renoir gar ein weltberühmter Regisseur, den etwa François Truffaut für den größten Filmemacher überhaupt hielt. Das Gesellschaftssatire-Drama „Die Spielregel“ ist Jean Renoirs absolutes Meisterwerk. Der Film handelt von einem Piloten, der den Atlantik überquert hat und nach seiner Rückkehr feststellen muss, dass die Frau, die er liebt und die ihn zu dieser tollkühnen Tat inspiriert hat, nun einen anderen hat. Schließlich treffen sich alle drei mit anderen Mitgliedern der feinen Gesellschaft auf einem ländlichen Anwesen zum Jagdausflug. Dort beginnt ein reges Liebes- und Intrigentreiben, bei dem alles erlaubt ist, solange nur der äußere Schein gewahrt bleibt. „Die Spielregel“ ist an der Oberfläche ein sehr charmantes, lebendiges und leichtfüßiges „heiteres Drama“ (wie Renoir es selbst nennt), das erst gegen Ende seine volle dramatische Kraft entwickelt.