Platz 54: „Memento“
(Christopher Nolan, USA 2000)
Auf den ersten Blick erscheint es unmöglich, einen Thriller Szene für Szene rückwärts zu erzählen. Denn dieses Genre lebt wie kein zweites von der Spannung und deswegen davon, dass der Zuschauer eben nicht weiß, was als nächstes passiert. Wenn man also das Ende als allererstes preisgibt, so die logische Schlussfolgerung, ist fortan Langeweile angesagt. Christopher Nolans „Memento“ zeigt jedoch, dass es genauso spannend, wenn nicht sogar spannender sein kann, herauszufinden, welche Umstände zu diesem Ende geführt haben. Während der Betrachter also immer tiefer in die Handlung um den mit Gedächtnisverlust kämpfenden Privatdetektiv Leonard (Guy Pearce) hineingesogen wird, offenbart sich die Komplexität von „Memento“ erst nach und nach. Dass das Spiel mit Erzählstrukturen und Zeitebenen dabei nicht zum reinen Selbstzweck gerät, liegt ganz einfach daran, dass der Zuschauer nur auf diese Weise ein Gefühl für den Zustand des Protagonisten bekommt.