Platz 57: „Achteinhalb“
(Federico Fellini, Frankreich/Italien 1963)
Der italienische Meisterregisseur Federico Fellini hat im Moment seiner größten Schaffenskrise aus der Not eine Tugend gemacht und mit „Achteinhalb“ ein Drama über genau diese Krise gedreht. In diesem Werk spielt Marcello Mastroianni den Regisseur Guido, das Alter Ego von Fellini. Guido zieht sich in einer künstlerischen Durststrecke in einen Kurort zurück. Zu seinem Leidwesen tauchen dort nach und nach sein Drehbuchautor und sein Produzent, dazu auch noch seine Frau und seine Geliebte auf. Nun bleibt dem Regisseur nur noch der Rückzug in Tagträume, wodurch „Achteinhalb“ Fellinis erster Film mit surrealen Elementen wird. Im Gegensatz zu späteren Studioproduktionen wie „Fellinis Satyricon“ (1969) atmet der in Schwarz-Weiß gedrehte Film jedoch zugleich noch den neorealistischen Geist früherer Werke des Regisseurs wie „Das süße Leben“ (1960). Das Meisterwerk ist somit das Scharnier zwischen Fellinis beiden großen Schaffensepochen und vereint die Qualitäten beider Phasen in sich. Der Film glänzt mit Geist und Charme und verbindet mit Leichtigkeit Traumdeutung und Lebenslust. „Achteinhalb“ brachte Fellini den bereits dritten Oscar seiner überragenden Karriere.