Platz 63: „Vom Winde verweht“
(Victor Fleming, USA 1939)
Der von David O. Selznick produzierte Südstaaten-Klassiker „Vom Winde verweht“ ist ein Film, wie es ihn heutzutage nicht mehr gibt, denn kaum ein Werk kann sich mit der bombastischen Lauflänge von 238 Minuten messen und auch die epische, mehrere Jahre umspannende Geschichte sucht ihresgleichen. Vor allem ist es aber die Art von Liebesgeschichte, die sich heute nur selten findet: Mehrere Figuren und ihre Beziehungen zueinander stehen hier im Mittelpunkt, all diese Stränge berühren einander, haben Einfluss auf andere. Manche der Charaktere handeln selbstlos, andere egoistisch, sind hin- und hergerissen und nicht alle erkennen ihre Fehler. Und vor allem ist schließlich die zentrale Romanze des Films, die zwischen Scarlett O’Hara (Vivien Leigh) und Rhett Butler (Clark Gable), letztlich eine unerfüllte. Beide bemerken zu spät ihre wahren Gefühle füreinander, sind zu sehr damit beschäftigt sich selbst zu versichern, dass ihre wahren Interessen anderswo liegen; schlussendlich scheitert ihre Beziehung daran.