Platz 67: „Lohn der Angst“
(Henri-Georges Clouzot, Frankreich/Italien 1953)
Wie so viele der großen Abenteuerfilme ist auch Henri-Georges Clouzots Klassiker sehr viel mehr als ein farbenprächtiger Ausflug zu exotischen Orten. Hier führt die in nüchternem Schwarz-Weiß gehaltene Reise in ein nicht näher benanntes Dorf im südamerikanischen Nirgendwo, in dem Kriminelle und Staatenlose Unterschlupf finden und für eine amerikanische Ölbohrfirma Knochenarbeit leisten. Als es zu einem verheerenden Brand kommt, kann nur noch eine gezielte Sprengung helfen, das Inferno zu stoppen. Vier todesmutige Heimatlose (u.a. Yves Montand, Charles Vanel und Peter van Eyck), die vom Honorar ein neues Leben anfangen und dem Höllenpfuhl den Rücken kehren wollen, nehmen die Herausforderung an und begeben sich auf ein Himmelfahrtskommando, als sie versuchen, hochexplosives und sehr instabiles Nitroglyzerin per LKW durch die unwirtliche Einöde zu chauffieren. Clouzot lieferte mit „Lohn der Angst“ ein Meisterwerk des Spannungskinos ab und beschwor eine Atmosphäre permanenter Anspannung und Entflammbarkeit herauf, die sowohl von der heißen Ladung als auch von den desillusionierten Protagonisten ausgeht. In der Welt von „Lohn der Angst“ ist der Mensch längst des Menschen Wolf geworden und der atemlose Road-Trip wird zu einer Reise ins Herz der Finsternis. Egal wer hier am Ende triumphiert – er hat schon verloren.