Platz 84: „Barry Lyndon“
(Stanley Kubrick, Großbritannien 1975)
Stanley Kubricks „Barry Lyndon“ fällt ein wenig aus der Reihe, wenn man sich die Filmografie des Ausnahme-Regisseurs anschaut. Weder sorgte der Film für solch große Kontroversen wie seinerzeit „Lolita“ oder „Uhrwerk Orange“, noch enthielt er bahnbrechende technische Neuerungen wie beispielsweise Kubricks Science-Fiction-Meisterwerk „2001: Odyssee im Weltraum“. Doch trotz seines fast stiefmütterlichen Daseins ist Kubricks „Barry Lyndon“ eine echte Perle unter den Historien-Dramen. In atemberaubenden Bildern, die stark an die opulenten, farbenprächtigen Gemälde aus dem Barock erinnern, wird hier die Lebensgeschichte des aus einfachem Hause stammenden Iren Redmond Barry (Ryan O'Neal) erzählt, der es durch List, Tücke und einige glückliche Fügungen des Schicksals schafft, zu einem angesehenen englischen Edelmann aufzusteigen. Auch musikalisch hält sich Stanley Kubrick an jene Stilepoche und unterlegt seine eindrucksvollen Aufnahmen mit der Musik bekannter Barock-Komponisten wie Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach oder Antonio Vivaldi. „Barry Lyndon“ ist ein Film wie ein Gemälde und nicht nur für Kubrick-Fans ein absolutes Muss.