Platz 87: „Casino“
(Martin Scorsese, USA/Frankreich 1995)
„GoodFellas“ oder „Casino“? Die Frage danach, welches von Martin Scorseses Mafiafilm-Meisterwerken nun noch eine Nuance besser ist als das andere, ist müßig zu beantworten. Aber wir haben es trotzdem getan: Ja, wir finden „Casino“ noch einen Hauch genialer als „GoodFellas“. Warum? Trotzt der thematischen Verwandtschaft beider Filme ist „Casino“ keine einfache Variation von „GoodFellas“, sondern eine handwerkliche Perfektionierung. Das Mafia-Drama, das den Aufstieg und Fall des Casinomanagers Sam Rothstein (Robert De Niro) schildert, ist so brillant inszeniert wie wenige Werke zuvor und danach, allein die schwindelerregende erste Dreiviertelstunde, in der Scorsese mit dem Filetiermesser die Mechanismen des Mafia-Betriebs in der Zocker-Metropole Las Vegas zerlegt, ist von solch irrsinnigem Tempo, dass dem Zuschauer nur fassungsloses Staunen bleibt. Abgesehen davon ist das Drei-Stunden-Epos - zuvorderst von den drei Hauptdarstellern Robert De Niro, Joe Pesci und Sharon Stone - überragend gespielt und sieht dank der perfekten Arbeit von Kamera-Ass Robert Richardson phantastisch aus – Scorseses kompromisslose Bilderflut ist ein Rausch von einem Film!