Die NBC-Serie „Hannibal” mit Mads Mikkelsen als kultiviertem Kannibalen und Hugh Dancy als mental belastetem Ermittler auf den Spuren des Menschenfressers ist beendet worden, obwohl Serienschöpfer Brian Fuller Pläne für weitere Folgen hatte. Genug Geld wurde mit der Serie offenbar nicht verdient, die Zuschauerzahlen waren überschaubar. Martha De Laurentiis, eine Ausführende Produzentin bei „Hannibal“, meint: Hätten alle Zuschauer gezahlt – sei es mit legalen Downloads, sei es mit ihrer Aufmerksamkeit im werbefinanzierten Fernsehen –, wäre eine Fortsetzung wahrscheinlicher gewesen.
Auf The Hill schrieb sich Martha De Laurentiis ihren Frust über Menschen von der Seele, die Medieninhalte illegal runterladen oder auf Streamingdiensten gucken, die dafür nicht bezahlt haben. Den Schaden hätten alle an der Filmproduktion Beteiligten: „Vielleicht denken die Leute, die sich Filme und Fernsehserien illegal laden, nur an reiche Stars und entschuldigen ihr Tun damit, dass es die nicht groß trifft. Aber am Set sind jedes einzelne Crewmitglied und alle Kreativen – bis zu den Menschen, die das Poster designen oder den Trailer schneiden – davon betroffen, wenn die Früchte ihrer Arbeit gestohlen werden.“
Bezogen auf „Hannibal“ meint De Laurentiis: „Als NBC entschied, ‚Hannibal‘ nicht für eine vierte Staffel zu verlängern, war es nicht so schwer, dieses Schicksal mit dem Fakt zu verknüpfen, dass die Serie auf Platz 5 der am meisten illegal heruntergeladenen Sendungen 2013 stand. Wenn fast ein Drittel der Zuschauer von ‚Hannibal‘ von Piratenseiten kommen – obwohl jede Folge am Tag nach der Ausstrahlung legal zum Download bereit stand –, ist das eine simple Rechnung. Wenn eine Serie geklaut wird, ist es schwer, wenn nicht gar unmöglich, die Crew angemessen zu bezahlen und die Produktion fortzusetzen.“
Martha De Laurentiis geht nicht so weit, die Schuld für die Absetzung von „Hannibal“ ausschließlich denjenigen Zuschauern zu geben, die nicht zahlten. „Haben Piraten ‚Hannibal‘ getötet? Leider ist das ein Cliffhanger, der so schnell nicht aufgelöst wird. Mit mehr als zwei Millionen Zuschauern, die unsere Serie illegal geschaut haben, ist es aber schwer vorstellbar, dass Online-Piraten nicht wenigstens teilweise dafür verantwortlich sind, dass hunderte von Crewmitgliedern ihre Jobs verloren und Millionen von Fans – die legal geguckt haben – jetzt trauern.“
Und derzeit sieht es nicht danach aus, dass die traurigen „Hannibal“-Fans wieder zu Tisch gebeten werden – Bryan Fuller macht jetzt jedenfalls „Star Trek“.