Platz 2: „Silver Linings“ (2012)
Eine Tragikomödie über die Beziehung zwischen zwei mental schwer beschädigten Charakteren zu drehen, kann wahrlich als Drahtseilakt beschrieben werden. Ebenso die Verkörperung dieser Rollen. Ersteres gelang Regisseur David O. Russell in „Silver Linings“ deshalb so gut, weil er die Geschichte mit viel Hingebung zu seinen dysfunktionalen Protagonisten erzählt und sie trotz der ernsthaften Thematik mit Hoffnung versieht. Auch bei der Besetzung lag Russell goldrichtig. Dem damals noch oft als Schönling abgestempelten Bradley Cooper schrieb er die Rolle des manisch-depressiven Pat zu, während er seinen emotional instabilen Gegenpart mit Jennifer Lawrence besetzte. Lawrence, die bereits zwei Jahre zuvor in „Winter’s Bone“ bewiesen hatte, dass sie anspruchsvolle Rollen spielen konnte, überraschte in „Silver Linings“ abermals sowohl Publikum als auch Kritiker. Mit ihrer beeindruckend natürlichen und authentischen Darstellung der depressiven und zuweilen kratzbürstigen Tiffany verlieh sie dem ganz normalen Wahnsinn ein Gesicht, ohne dabei in die Falle des over-actings zu tappen. So eroberte die damals gerade mal 21-jährige Lawrence nicht nur Bradley Coopers Herz, sondern auch das der Academy, die sie 2013 mit einem Oscar beehrte.