Als „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ im Dezember 2015 startete, wurden so viele Rekorde gebrochen, dass einer dabei fast unterging. Beflügelt von den Einnahmen des siebten Teils der „Krieg der Sterne“-Saga wurden in Nordamerika in der Woche vom 26. Dezember 2015 bis zum 1. Januar 2016 insgesamt von allen Filmen, die in diesen sieben Tagen im Kino liefen, 529,6 Millionen Dollar eingespielt. Das war ein neuer Rekord. So viel Geld wurde noch nie in einer einzelnen Woche in einem Kinomarkt eingenommen.
Doch dieser Rekord ist schon wieder Geschichte. Wie der Hollywood Reporter vermeldet, wurden in den vergangenen sieben Tagen an den chinesischen Kinokassen satte 548 Millionen Dollar umgesetzt. In China wurden also noch einmal fast 20 Millionen Dollar mehr eingespielt, als in der vorherigen Rekordwoche. Dabei umfasst das nordamerikanische Box-Office - obwohl allgemein immer als US-Boxoffice bezeichnet – nicht nur die USA, sondern auch Kanada.
China ist nun aber damit das Box-Office-Land Nr. 1. In keinem Land der Welt wurde jemals in einer Kalenderwoche mehr Geld eingespielt. Dabei sind vor allem einheimische Produktionen für diesen Erfolg verantwortlich: Stephen Chows Fantasy-Komödie „The Mermaid“, die mit Rekordzahlen an der Spitze der chinesischen Kinostarts steht, die Heist-Komödie „The Man From Macau 3“ mit Chow Yun-Fat sowie „The Monkey King 2“ heißen die erfolgreichsten Filme der Woche. Die beste US-Produktion „Kung Fu Panda 3“ startete in China zwar bereits Ende Januar 2015 stark, fiel aber in der vergangenen Woche deutlich hinter die chinesische Konkurrenz zurück.
Begünstigt wurden die hohen Kinoeinnahmen durch das chinesische Neujahrsfest in Kombination mit dem Valentinstag. Bereits 2015 wurde in dieser Woche an den chinesischen Kinos mehr Geld eingespielt, als in den nordamerikanischen Kinos in derselben Woche. Dass man nun aber 2016 sogar mehr Geld einspielen konnte, als jemals überhaupt in irgendeinem Land in einer Woche eingespielt wurde, ist ein deutlicher Fingerzeig: Der chinesische Kinomarkt boomt unaufhaltsam weiter. Das hat Hollywood natürlich längst erkannt und bei fast jedem Blockbuster wird schon im Vorfeld ein chinesischer Kinostart eingeplant – teilweise mit Zugeständnissen an das chinesische Publikum. So gab es in „Iron Man 3“ extra Szenen für China, für „Transformers 4“ wurden Rollen über eine Casting-Show in China besetzt und Szenen dort gedreht und bei „Kung Fu Panda 3“ wurde sogar eine zweite Version erstellt, in der die Animationen genau auf die chinesische Synchronisation abgestimmt sind.
Wie sehr das chinesische Box-Office boomt, macht übrigens noch ein Vergleich deutlich, denn die Kollegen des Hollywood Reporters anführen. Vor zehn Jahren, im Jahr 2006, wurden in China insgesamt 327,5 Millionen Dollar eingespielt – wohlgemerkt im gesamten Jahr. Das ist gerade mal ein Bruchteil der Summe, die nun innerhalb einer Woche eingenommen wurde.