Mein Konto
    Der FILMSTARTS-Familientipp: Weihnachtsgeschenke-Spezial

    In seiner 14-täglichen FILMSTARTS-Kolumne macht Rochus Wolff Vorschläge für den nächsten Familien-Filmabend - und zwar nicht nur aus der Perspektive eines Filmkritikers, sondern vor allem auch mit seiner Erfahrung als zweifacher Familienvater.

    Filme unterm Weihnachtsbaum: Empfehlungen für jedes Alter

    In gut organisierten – und deshalb nicht ganz so stressigen - Jahren wie diesem mache ich mir tatsächlich schon im November Gedanken darüber, was ich alles für unsere Kinder unter dem Weihnachtsbaum platzieren möchte. Und zumindest was Kinderfilme angeht, fällt es in diesmal nicht sehr schwer, viele Vorschläge zu machen – die Auswahl ist dieses Jahr nämlich tatsächlich recht ansehnlich.

    Universal Pictures Germany

    Viele Filme, die ich an dieser Stelle vorschlagen könnte, habe ich im Lauf des Jahres schon in anderen Ausgaben des FILMSTARTS-Familientipps vorgestellt – vom bestimmt auf fast allen Wunschzetteln auftauchenden „Minions“ über „Die geheimnisvolle Minusch“ bis hin zu meiner ausdrücklichen Empfehlung für die ganz Kleinen: „Quatsch und die Nasenbärbande“ ist eine wilde, anarchische Geschichte, die perfekt für Kindergartenkinder und Schulanfänger geeignet ist.

    StudioCanal

    Für etwas ältere Kinder – so ab sechs Jahren – ist „Shaun das Schaf – Der Film“ eine gute Wahl. Darin verschlägt es Shaun und seine tierischen Freunde – bekannt natürlich aus den wunderbaren kurzen Clips, die etwa in der „Sendung mit der Maus“ zu sehen sind – in die große Stadt. Ihr Bauer ist nämlich durch ein Missgeschick nicht nur dort gelandet, sondern leidet außerdem unter Gedächtnisverlust... da müssen die Tiere natürlich rettend eingreifen. Das ist sowohl für Eltern als auch für Kinder sehr unterhaltsam, zumal die episodenhafte Struktur des Films den kleinen Zuschauern die Umstellung vom gewohnten Kurzformat zusätzlich erleichtert.

    Universum Film GmbH

    Im Grunde ist „Shaun“ wohl für nahezu jede Altersstufe geeignet und somit vielleicht eine universelle Geschenkempfehlung. Hiroyuki Moritas „Königreich der Katzen“ hingegen, der in diesem Jahr neu auf Blu-ray erschienen ist, taugt nicht für ganz kleine Kinder. Dabei ist er im Vergleich zu anderen Animationsfilmen aus dem japanischen Studio Ghibli sehr viel geradliniger erzählt und kommt ohne den ganz großen Figurenkosmos aus, den etwa die meisten Filme von Hayao Miyazaki mitbringen. Der Film erzählt die Geschichte des Mädchens Haru, das eine Katze davor rettet, von einem Lastwagen überfahren zu werden. Bei dem Kater handelt es sich allerdings um den Sohn des Katzenkönigs, und zum Dank wird Haru in dessen Reich eingeladen. Dort geht allerdings nicht alles so weiter, wie sie sich das vorstellt, und es gilt einige Abenteuer zu bestehen. (Ab 8 Jahren.)

    Constantin Film

    Fest sein Zielpublikum hat „Ostwind 2“ im Blick: Mädchen ab 10 Jahren. Hier geht es um Pferde, Familie, Freundinnen und die erste Liebe. Mika kehrt wieder auf das Gestüt ihrer Großmutter zurück, allerdings steht dieses inzwischen vor dem Ruin. Um genug Geld zur Rettung zusammenzubekommen, nimmt Mika auf Ostwind an einem Turnier teil, bei dem sie auch sehr positiv auffällt – was allerdings wiederum eine ganz eigene Kette von Ereignissen in Gang setzt. Inhaltlich ist der Film von Katia von Garnier nicht sonderlich originell, zum Ausgleich dafür gibt es aber nicht nur schöne Pferdebilder zu sehen, sondern auch differenziert gezeichnete Figuren – ohne dass sich der Film dabei selbst allzu ernst nehmen würde: eine harmlose, romantische Pferde- und Liebesgeschichte eben.

    Indigo

    Wesentlich komplexer kommt „Giraffada“ daher, der für Kinder ab 12 Jahren geeignet ist. Er erzählt – basierend auf realen Ereignissen – davon, wie sich ein Tierarzt und sein Sohn um die zwei Giraffen im einzigen Zoo im Westjordanland kümmern. Bei einem Luftangriff kommt eines der Tiere ums Leben und bald stellt sich heraus, dass die überlebende Giraffe an Kummer sterben wird, wenn sie nicht bald wieder einen Partner findet. Dafür kommt allerdings nur ein Tier in Frage: ein Bulle aus einem Zoo in Israel. Regisseur Rani Massalha versteckt hier die Lebensrealität im Nahen Osten, Geschichte und Politik in einer sehr menschlichen und nachvollziehbaren Geschichte, die zugleich und vor allem von der Beziehung zwischen Vater und Sohn handelt. Das ist großes Drama, immer auf kindlicher Augenhöhe – und bringt zwischendurch auch noch die Kraft für starke, atemberaubende Bilder auf, wenn zum Beispiel die Giraffe majestätisch durch die Straßen einer frühmorgens noch menschenleeren Stadt läuft.

    Ich meinerseits habe mir vorgenommen, zu diesem Weihnachtsfest den Kindern mal wieder einen Märchenfilm zu zeigen – ich muss mich nur noch entscheiden zwischen dem Disney-Klassiker „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ oder – den kennen sie wirklich noch nicht – „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Was meint ihr?

    Rochus Wolff, Jahrgang 1973, ist freier Journalist und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im Grundschulalter in Berlin. Sein Arbeitsschwerpunkt ist der Kinder- und Jugendfilm; seit Januar 2013 hält er in dem von ihm gegründeten Kinderfilmblog nach dem schönen, guten und wahren Kinderkino Ausschau.

    facebook Tweet
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top