Platz 3: „Die 120 Tage von Sodom“
(Pier Paolo Pasolini, I 1975)
Kaum ein filmhistorischer Klassiker ist so schwer durchzuhalten wie Pier Paolo Pasolinis letzter Film. Während andere Filme in dieser Liste dem Zuschauer auch mal ein paar ekelfreie Pausen zum Durchatmen gönnen, testet Pasolini mit seinen zunehmend grausameren Szenarien die Grenzen des Ertragbaren konsequent aus. Ob Vergewaltigungen, abgeschnittene Zungen oder das Herunterwürgen von gerade ausgeschiedenem Kot - in „Salò“ werden die Abgründe des Menschen und insbesondere des Faschismus in aller Härte und Unnachgiebigkeit gezeigt. Dennoch ist Pasolinis Adaption von Marquis de Sades gleichnamigem Roman mehr als nur provokatives Skandalkino, sondern ein scharfer Kommentar über die genusssüchtige Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit.