Noah (John Karna), der Horrorfilm-Experte in der neuen MTV-Serie „Scream“, weiß: Slasher-Filme funktionieren im Serienformat nicht, weil den Genre-Regeln nach zu viele Figuren in zu kurzer Zeit sterben müssen. Kann das Problem in der TV-Umsetzung der vierteiligen Horrorfilm-Reihe „Scream“ umschifft werden, die Serie also neben blutigem Horror auch Identifikation bieten? In der ersten Folge gibt’s, wie aus den Kinofilmen bekannt, einen Auftaktmord nebst Anspielungen aufs Horrorgenre, bevor die Highschool-Clique vorgestellt wird – doch die US-Kollegen sind nur mittelmäßig begeistert, dem Wertungsschnitt von metacritic und Rotten Tomatoes nach. Beachten: Die Kritiken beziehen sich nur auf Episode 1:
Variety konnte der „Scream”-Auftakt nicht überzeugen. Die Selbstironie, die in der Folge spürbar sei, wird gelobt. Aber: „‚Scream‘ wechselt nach dem Mord am Anfang in einen konventionelleren Teeanger-Drama-Modus, wohl gezwungenermaßen.“
Der Hollywood Reporter sieht es ähnlich: „Nach dem brutalen ersten Mord folgt eine schüchterne Teeanger-Soap im Wolfspelz. In der ersten Episode verweist ‚Scream‘ auf seine Wurzeln in den 90ern, kommt aber nicht über den Status einer cleveren Kopie hinaus. Das Gruseligste an Folge 1 ist die Fähigkeit einer Protagonistin, in Lichtgeschwindigkeit Nachrichten auf ihrem Smartphone zu tippen.“
Die New York Daily News sind positiver gestimmt. „Glücklicherweise behält sich ‚Scream‘ einen Sinn für Humor bei, dazu kommen flotte Dialoge mit popkulturellen Referenzen.“
Und medialife ergänzt: „Die Folge ist einigermaßen lustig und furchterregend. Aber das Beste ist, dass sie sich über dieselben Klischees lustig macht, wie die Filme, sodass wir nicht nur grinsen und Gänsehaut bekommen, sondern auch ein bisschen nostalgisch werden.“
Die „Scream”-Serie startet am heutigen 30. Juni 2015 in den USA, auf MTV. Sie beginnt, ganz traditionell, mit dem Tod einer hübschen jungen Frau – wie bei „Scream 4“ spielen auch soziale Medien und Smartphones eine Rolle, schließlich sind die 90er lange vorbei. Entscheidet selbst, ob das hier ein „Scream“-würdiger Einstieg ist: