Platz 6
„Hundstage" (Sidney Lumet, USA 1975)
Meisterregisseur Sidney Lumet konzentriert sich in seinem auf einem wahren Fall basierenden Thriller-Drama ganz auf Sonny, dessen soziale Hintergründe er ausführlich beleuchtet: Der Bankräuber ist Vater von zwei Kindern, scheinbar glücklich verheiratet, aber in Wahrheit homosexuell. Den Überfall unternimmt er, um seine Liebhaber Leon eine Geschlechtsumwandlung bezahlen zu können. Als Zuschauer entwickelt man schnell Sympathien für Sonny und hofft, dass die Sache für ihn gut ausgeht – und das liegt vor allem auch an der überragenden Performance von Al Pacino, der hier nach „Serpico“ zum zweiten Mal unter Lumet eine Meisterleistung abliefert. Pacino entwickelt eine solch ungemeine Präsenz, dass man als Zuschauer selbst John Cazale als seinen Komplizen irgendwann kaum noch wahrnimmt. Pacino ist das alleinige Zentrum des Films und wenn er in einer der stärksten Szenen einer Kassiererin sein Testament diktiert, ist eine noch fiebrigere Intensität praktisch kaum noch vorstellbar.
