Platz 4: „Die Nacht der lebenden Toten”
(George A. Romero, USA 1968)
Mit seinem 1968er Klassiker des Zombie-Films versetzte Debütant George A. Romero dem Genre eine Kehrtwende, deren Kurs bis heute eingehalten wird. Bis er die lebenden Toten hier durchs Herzland von Amerika wandeln ließ, galten die lahmen Schergen bis dahin als kolonialismuskritische Metaphern, die meist auf afrikanischer oder karibischer Folklore basierten und in frühen Horrorfilmen wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“, Victor Halperins Klassiker „White Zombie“ oder „I Walked with a Zombie“ als willenlose Helfer skrupelloser gehirnwaschender Gurus oder Strippenzieher ihre Dienste verrichteten. Mit Romero kam ein neuer, eher virologischer Aspekt hinzu, der den Zombie-Mythos mit Vampir-, Kannibalismus- und Werwolf-Versatzstücken vermischte. Wer von einem Untoten – früher mussten Zombies auch nicht zwangsläufig tot sein – gebissen wurde, wurde über kurz oder lang selbst zum fleischfressenden Monstrum, das auf seine Mitmenschen losgeht. Während er sich in „Zombie - Dawn Of The Dead“ der Konsumhörigkeit zuwandte und in „Zombie 2 - Day Of The Dead“ dem aufkommenden und auf der Armut der Massen bauenden Reagan-Kapitalismus der 80er widmete, brandmarkt er in seinem Trilogie-Auftakt den Krieg des Staates gegen die eigenen Bürger und die Bürgerrechtsbewegung. Nicht zu Unrecht sind die Helden seiner Trilogie stets Frauen oder Afroamerikaner, jene Gruppen also, die im vergangenen Jahrhundert am stärksten um ihre Rechte kämpfen mussten. Auch wenn seine Symbolik dabei nicht immer die subtilste war, hat Romero hier kämpferische und offen politische Filme geliefert. Zusammen mit seinen Fortsetzungen wurde Romeros Zombie-Trilogie zu einem düsteren und zivilisationskritischem Status-Quo der westlichen Welt.