Der „Anchorman“-Effekt:
Am Ende liegen wieder 763 Gags auf dem Boden des Schneideraums
Will Ferrell ist legendär für seine Improvisationskünste – zum Comedy-Sequel „Anchorman – Die Legende kehrt zurück“ veröffentlichte Regisseur Adam McKay vergangenes Jahr sogar eine zweite Schnittversion, in der er 763 Gags des Originals einfach durch andere ersetzte. Und auch beim Beobachten der Szene im Weinkeller haben wir das Gefühl, dass sich die einzelnen Takes kaum gleichen und Ferrell und Hart stattdessen voll ihr eigenes Ding durchziehen. Wobei Ferrell im Interview später sogar noch weiter geht:
„Bei dieser Szene haben wir uns sogar noch zurückgehalten, weil es um eine wichtige Wendung im Film geht, die erhalten bleiben muss. Aber ansonsten fühlen Kevin und ich uns sehr wohl dabei, das Skript auch mal links liegen zu lassen. Dann sage ich etwas, das von ihm eine neue Idee provoziert – und umgekehrt. Außerdem ist das natürlich der Vorteil eines Regisseurs wie Etan Cohen, der zugleich auch noch Autor ist. Der sitzt hinter den Monitoren und während man die Szene noch spielt, hat er schon den nächsten Joke im Kopf, den er dir für den nächsten Take zuschmeißt. Zwischen uns Dreien entsteht also eine Menge extra Material.“
Und der Regisseur ist mit seine Stars durchaus auf derselben Wellenlänge: „Zuerst drehen wir die Version, wie sie im Skript steht. Aber dann erlauben wir uns auch die Freiheit, sie noch einmal komplett neu zu erfinden. Das Skript ist wie ein Sicherheitsnetz – wir haben es in den Proben zusammen durchgespielt und wissen, dass wir einen guten kohärenten Film bekommen, wenn wir es einfach nur abdrehen. Aber diese Sicherheit gibt uns eben auch die Freiheit, ohne jeden Plan abseits des Skripts nach total verrücktem neuem Stoff zu suchen.“