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    "The Jinx": Milliardär gesteht aus Versehen Mord im US-Fernsehen

    In der finalen Episode der sechsteiligen HBO-Dokumentation "The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst" hat der Protagonist unbeabsichtigt den Mord an einer Frau gestanden. Inzwischen wurde der New Yorker Milliardär festgenommen.

    HBO

    Als der Dokumentarfilmer Andrew Jarecki ("Capturing the Friedmans") 2010 mit "All Beauty Must Die" sein Spielfilmdebüt gab, hat er sich wohl kaum träumen lassen, wohin das alles noch führt: In dem Thriller-Drama spielt Ryan Gosling den exzentrischen Immobilienmogul-Sprössling David Marks, der 1982 zwar des Mordes an seiner verschwundenen Frau verdächtigt wird, aber erst richtig ins Zentrum der Ermittlungen rückt, als 20 Jahre später auch noch seine beste Freundin unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Angelehnt ist die Figur David Marks dabei ohne Frage an den realen Milliardär Robert Durst.

    Nun würde man ja eigentlich erwarten, dass es dem bis vergangenen Samstag noch immer auf freiem Fuß befindlichen Robert Durst ziemlich gelegen kam, dass der Film damals ziemlich unterging (in Deutschland erschien er trotz Starbesetzung erst mit zwei Jahren Verspätung direkt auf DVD). Aber Durst ist eben ein eitler Egozentriker – und so fühlte er sich von dem Porträt derart geschmeichelt, dass er Regisseur Andrew Jarecki stattdessen anbot, doch eine Dokumentation über ihn zu drehen. So begann vor einigen Jahren die Arbeit an der sechsteiligen HBO-Dokumentation "The Jinx", deren finale Episode "What The Hell Did I Do?" bereits am Samstag zur Festnahme des Milliardärs in New Orleans führte, bevor sie am gestrigen Sonntag nun auch offiziell ausgestrahlt wurde.

    In der 40-minütigen finalen Folge konfrontieren die Filmemacher Andrew Jarecki und Marc Smerling ihren Protagonisten zunächst mit neuen Beweisen, die ziemlich klar darauf hindeuten, dass er seine Freundin Susan Berman im Jahr 2000 doch umgebracht hat. Aber selbst dadurch lässt sich Robert Durst nicht aus der Ruhe bringen, am Ende des Interviews schütteln er und Jarecki sich sogar noch ganz normal die Hände. Doch dann passiert das Unglaubliche: Als Durst sich entschuldigt und ins Badezimmer geht, ist sein Mikrofon noch immer eingeschaltet – und der nun wohl endgültig entlarvte Mörder führt auf der Toilette ein folgenschweres Selbstgespräch:

    Jetzt ist es passiert. Du bist geschnappt. Was für ein Desaster. Er hatte Recht, ich nicht. (Anmerkung der Redaktion: Dieser Teil bezieht sich wahrscheinlich auf den Rat seines Anwalts, bei der Dokumentation nicht mitzumachen.) Was habe ich schon getan? Sie alle umgebracht, natürlich.“

    Laut der New York Times haben Andrew Jarecki und Marc Smerling bereits 2013 Kontakt mit den Ermittlungsbehörden aufgenommen. Allerdings ging es dabei nur um die neuen forensischen Beweise – denn von der Existenz des Quasi-Geständnisses wussten die Filmemacher selbst lange nichts. Die unbeabsichtigten Aufnahmen von Robert Dursts Badezimmer-Selbstgespräch haben sie nämlich erst zwei Jahre nach dem Interview zufällig entdeckt, als sie mit dem Schnitt der Dokumentation begannen.

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