Platz 25: „Das Bourne Ultimatum“
(Paul Greengrass, USA, Deutschland 2007)
Zwar ließen es auch die Vorgänger „Die Bourne Identität“ und „Die Bourne Verschwörung“ ordentlich krachen, aber der dritte Teil „Das Bourne Ultimatum“ legt noch einmal eine ganze Schippe drauf. In atemberaubendem Tempo und mit rasanter Schnittfrequenz serviert Regisseur Paul Greengrass („Flug 93“, „Captain Phillips“) elektrisierende Verfolgungsjagden rund um den Globus, schnörkellose Kampfsequenzen und halsbrecherische Stunts. Eingebettet ist die Action in eine grandiose Story voll doppelter Böden rund um Macht, Spionage, Loyalität und Verrat. Hauptdarsteller Matt Damon ist in seiner Paraderolle als Ex-CIA-Agent Jason Bourne mit einer schier unglaublichen Präsenz hinter den Geistern seiner mysteriösen Vergangenheit her. Als knallharte Tötungsmaschine jagt Damon über die Dächer von Tangiers, stellt die Londoner Waterloo Station auf den Kopf oder heizt in einem Golf durch die Straßen von Madrid. John Powells treibender Score ist dabei nur das Sahnehäubchen auf einem Action-Meisterwerk. Mit seinem furiosen Agenten-Thriller setzt Ausnahme-Regisseur Greengrass fast im Vorbeigehen neue Genre-Maßstäbe und liefert einen Spionage-Reißer par excellence.
Platz 24: „Mission: Impossible“
(Brian De Palma, USA 1996)
Als 1996 „Mission: Impossible“ in die Kinos kam, brach ein neues Kapitel des Actionfilms an. Nicht umsonst zog der Film bis heute bereits vier Sequels nach sich. Der große Erfolg ist zum einen sicherlich schlicht der Tatsache geschuldet, dass mit Tom Cruise, der damals wohl wichtigste männliche Hollywoodstar die Hauptrolle spielt. Aber darüber hinaus ist „Mission: Impossible“ auch ein rasant und virtuos inszenierter Agenten-Action-Thriller, der zudem mit vielen unerwarteten Wendungen überrascht. Die inszenatorische Brillanz des Films kommt nicht von ungefähr: Mit Brian De Palma ist hier einer der größten visuellen Meister des amerikanischen Kinos am Werk. So wie er etwa den berühmten Einbruch in den Hochsicherheitsbereich in Langley inszeniert, macht ihm das so schnell keiner nach. Zudem finden sich in dem für De Palma recht kommerziellen Werk auch zahlreiche Spuren seiner ganz persönlichen Obsessionen wieder, wozu hier insbesondere ein Spiel mit verschiedenen Identitäten gehört.
Platz 23: „Tiger & Dragon“
(Ang Lee, Taiwan, Hongkong 2000)
Ang Lee verbindet in seinem vierfach oscarprämierten „Tiger & Dragon“ auf einmalige Weise Action, Romantik und Tradition zu einem Gesamtkunstwerk. Der taiwanesische Regisseur beeindruckt dabei nicht nur mit visueller Vielfalt, sondern auch mit Actionszenen, in denen er die Schauspieler scheinbar schwerelos über Mauern und Bäume hinwegschweben und in luftiger Höhe gegeneinander kämpfen lässt. Er präsentiert durchweg perfekt arrangierte und kontrastreiche Bilderwelten, die vom historischen Beijing über die ausgedörrte Wüste Gobi bis hin zum saftigen Grün eines Bambuswalds reichen. Die herausragenden Martial-Arts-Choreographien von Yuen Wo-Ping, der auch die Fights für „Matrix“ komponierte, sind zwar sparsam eingesetzt, haben aber eine selten so gesehene Strahlkraft. Zum optisch perfekten Gesamteindruck gesellen sich fein gezeichnete Figuren, großartiges Schauspiel und eine berührende Geschichte, die aus „Tiger & Dragon“ eines der stilvollsten und romantischsten Action-Werke der Filmgeschichte machen.
Platz 22: „City Wolf - A Better Tomorrow“
(John Woo, Hongkong 1986)
John Woo erzählt in „A Better Tomorrow“ mit viel Pathos und noch mehr Action eine Rachegeschichte um zwei Freunde: Der eine (Ti Lung) saß für viele Jahre im Gefängnis, der andere (Chow Yun-Fat) wurde zum Krüppel geschossen und ist nun ein armer Bettler. Gemeinsam raffen sie sich ein letztes Mal auf, um ihrem Peiniger, mittlerweile ein mächtiger Gangsterboss, die Stirn zu bieten. Als Heroic Bloodshed wird das Kino von John Woo seitdem betitelt - ein Begriff, der wie die Faust aufs Auge passt: Obwohl sie wissen, dass am Ende auch ihr Blut vergossen wird, stürzen sich Woos Helden in den Kugelhagel und machen selbst dann noch weiter, wenn sie einen Treffer einstecken mussten. Der Regisseur inszeniert dieses Bleiballett als furiosen, atemberaubenden Tanz, aus dem vor allem Hong-Kong-Superstar Chow Yun-Fat herausragt. In grauem Trenchcoat, mit Sonnenbrille und lässigem Zahnstocher im Mundwinkel schuf er eine unvergessliche Ikone, einen der größten Actionhelden der Kinogeschichte.
Platz 21: „James Bond 007 – Casino Royale“
(Martin Campbell, USA, Großbritannien 2006)
Auch wenn der berühmte Agent im Dienst ihrer Majestät seine Geheimdienstkriege in einem eskapistischen Zerrbild der Realität führte, ist er dennoch nicht gefeit vor den geschichtlichen Umwälzungen abseits der Leinwand. So schien es nach Ende des Kalten Krieges so, als wäre der imperialistische Supermann von der Insel nun endgültig zum Anachronisten verkommen, der in der neuen Weltordnung keinen Platz mehr hätte. Man machte dennoch weiter und ersetzte den grimmigen und unterschätzten Glasnost-Bond Timothy Dalton durch den 90er-Jahre-Dressman Pierce Brosnan, der gut („GoldenEye“) anfing und mit einem mauen Beitrag („Stirb an einem anderen Tag“) vom Franchise abtrat. Spätestens nach dem 11. September 2001 jedoch wirkte dieser blasierte Snob einfach nur noch verstaubt und musste dringend ausgetauscht werden: Harte Zeiten verlangten nach einem harten Bond. Es schlug die Stunde von Daniel Craig, der in der Haut des Doppelnull-Agenten keine Scheu zeigt, von seiner Lizenz zum Töten Gebrauch zu machen, zwischendurch jedoch immer wieder verletzte und verletzliche Seiten seiner Persönlichkeit offenbart, wodurch die mörderischen Actionszenen eine besondere Gravitas erhalten. Man fürchtet nicht nur um diesen grobschlächtigen Berserker, sondern fürchtet sich auch das ein oder andere Mal vor ihm und vor dem, wozu er fähig ist. Ob bei einer irren Parcours-Szene in Madagaskar, auf dem Rollfeld eines Flughafens oder in einer baufälligen Ruine in Venedig – Bond-Routinier Martin Campbell lässt nichts anbrennen und fackelt ein paar der besten Actionszenen des jungen Jahrtausends ab, in dem der athletische Draufgänger Craig/Bond zeigen kann, dass er nicht bereit ist, in den Schatten von Jason Bourne zu treten. Ein höchst gelungenes Update der Reihe.