Platz 59
"Borat"
Larry Charles, USA 2006
Der britische Comedian Sacha Baron Cohen ist und bleibt ein Phänomen. Während er in frühen Jahren vor allem durch seine stark polarisierenden Charaktere wie z.B. Ali G gefeiert wurde, zeigte er auch in groß produzierten Hollywoodfilmen („Hugo Cabret“, „Sweeney Todd“) zahlreiche Male sein schauspielerisches Können. Seine größte Stärke offenbart Cohen allerdings vor allem dann, wenn man ihn in einem seiner politisch vollkommen inkorrekten Charaktere auf die Weltbevölkerung los lässt. Dann entstehen so absurde, schockierende und urkomische Szenen, dass man aus dem Lachen nur dann raus kommt, wenn es im Halse stecken bleibt. So auch bei der Verfilmung rund um den kasachischen Journalisten Borat, der den Auftrag bekommt, in die USA zu reisen und dort die kulturellen Vorzüge des Landes zu ergründen. Dabei tritt der hemmungslose Reporter in jedes erdenkliche Fettnäpfchen...
Was Cohen mit „Borat - Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen“ präsentiert, war unerwarteter Weise eine der vielschichtigsten Komödien der vergangenen Jahre. Einerseits gespickt mit Fäkalhumor und Witzen jenseits des guten Geschmacks zeichnen den Film aber vor allem jene Szenen aus, bei denen sich die Zuschauer angesichts der (größtenteils) echten Reaktionen der unwissenden Beteiligten nur an den Kopf fassen können. So etwa, wenn Borat empathisch eine Anti-Terror-Ansprache bei einem Südstaaten-Rodeo hält und unter tosendem Applaus fordert, dass George Bush vom Blut jedes einzelnen Irakers samt Frau und Kind trinken sollte. In diesen Momenten verblüfft Cohen durch seine provokante Art und deckt dabei mit großartig gespielter Naivität das fragwürdige Denken der amerikanischen Gesellschaft aus. Eine Komödie, die gleichermaßen unterhält wie auch schockiert!