Platz 30
„Steiner - Das eiserne Kreuz“
Sam Peckinpah, Großbritannien / Deutschland 1977
Szenen von verheerenden Ausmaßen, wie etwa sich türmende Leichenberge und martialische Kämpfe an der Front, mit einem von Kindern gesungenem Volkslied zu untermalen, ist gerade aufgrund dieser Polarisierung so verstörend. Regisseur Narciso Ibáñez Serrador nutzte diesen manipulierenden Kunstgriff bereits 1976 in seinem Horrorfilm „Ein Kind zu töten“, bevor Sam Peckinpah ein Jahr später seinen artifiziellen Kriegsactioner „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ mit dem Kinderlied „Hänschen klein“ einläutete bzw. ausklingen ließ. Die Geschichte des auf dem Schlachtfeld unerfahrenen Hauptmann Stransky (Maximilian Schell), der dem Kampfschwein und Feldwebel Steiner (James Coburn) vorgesetzt wird, mit diesem Gesangstück zu umschließen, ist ein genialer Kniff. Einfach aus dem Grund, weil „Hänschen klein“ vom Erwachsenwerden handelt, was sowohl für junge Männer per se gilt, die in den Krieg ziehen und insbesondere für den Aristokraten Stransky, der zwar dominant auftritt, aber im Gefecht noch „jungfräulich“ ist. In diesem Zusammenhang ist besonders die Szene hervorzuheben, in der russische Soldatinnen junge deutsche Rekruten verführen und überlisten. Peckinpah erzählt von der Unschuld und ihrem Verlust und stellt in gewohnt stilisierten Gewaltsequenzen die düstere Faszination des sinnlosen Tötens heraus.