
Platz 44
Jean-Pierre Melville, Italien / Frankreich 1970
Höhepunkt und Herzstück zugleich von Jean-Pierre Melvilles „Vier im Roten Kreis“ ist zweifellos die beinahe halbstündige, völlig ohne Dialoge realisierte Einbruchssequenz. Dem französischen Meisterregisseur gelingt es mühelos, den Zuschauer über diese lange Zeitspanne hinweg zu fesseln, zumal hier auch erst der genaue Ablauf des schlichtweg genialen Plans enthüllt wird. Dennoch ist dieser Einbruch anders als bei vielen anderen Heist-Thrillern nicht das, worum es in „Vier im Roten Kreis“ eigentlich geht. Spätestens mit „Der Eiskalte Engel“ hatte Melville nämlich seinen charakteristischen Stil gefunden, von dem auch der drei Jahre später entstandene „Vier im Roten Kreis“ geprägt ist. Auch hier zeigt sich seine düstere, fatalistische Weltsicht, die sich in den stoischen, unterkühlten Figuren und der eiskalten, handwerklich perfekten Inszenierung widerspiegelt.
