Platz 22
John Schlesinger, USA 1976
John Schlesingers legendärer Kult-Thriller ist reich an nervenzerfetzenden Momenten. Wenn Roy Scheider als Agent auf der Jagd nach untergetauchten Altnazis ins Fadenkreuz eines Attentäters gerät und den Schergen nur mit äußerster Not unschädlich machen kann, ist dies schon ein frühes, atemberaubendes Highlight der modernen Thrillergeschichte. Wenn wenig später der Bösewicht Szell (Laurence Olivier) über seinen edlen Häscher triumphiert, presst es einen schier in den Sitz. Wenn Scheiders Filmbruder (Dustin Hoffman) dann jedoch ins Zentrum rückt und von Szell entführt und mit zahnmedizinischen Methoden gefoltert wird, ist es endgültig ums Nervenkostüm des Zuschauers geschehen. Mit derselben gnadenlosen Konsequenz geht es dann auch weiter. Mit diesem Film machte sich der sonst eher dramenerprobte Autorenfilmer Schlesinger einen bösen Jux und fühlte sich im aufgepeitschten Genre-Kino sichtlich wohl. Mit fast schon sadistischer Freude dreht er an der Spannungsschraube und genießt es, sein Publikum immer wieder vor den Kopf zu stoßen, zu verunsichern und mit eiskalten Schocks zu traktieren. Einer der besten Thriller der 70er Jahre. Ein echter Schocker.