Das von Kathryn Bigelow ("Tödliches Kommando - The Hurt Locker") in ihrem Oscar-Anwärter dargestellte Porträt der Folter, die als Mittel genutzt wurde, um Informationen über den Aufenthaltsort von Terroristenführer Osama Bin Laden zu bekommen, bietet viel Diskussionsstoff für Filmemacher, Politiker und die Medien in den USA. Vertreter des Senatsausschusses für Geheimdienstaufgaben (Senate Intelligence Committee) beraumten sogar eine Untersuchung über die Weitergabe von geheimen CIA-Akten an die Regisseurin und den Drehbuchautor Mark Boal an. Bemängelt wurde, dass das Drama den Eindruck vermittele, Folter hätte wesentlich zum Ergreifen von bin Laden beigetragen. Nun meldete sich Dokumentarfilmer Michael Moore ("Bowling for Columbine") zu Wort und verteidigte die Darstellung der Folter in "Zero Dark Thirty" wie folgt: "Im letzten Drittel von 'Zero Dark Thirty' wechseln die Agenten von Folter zu Kriminalarbeit – und was passiert? Wir haben bin Laden gefunden! Acht Jahre Folter – kein bin Laden. Zwei Jahre Kriminalarbeit – boom! Bin Laden!", erklärt Moore. Gute Kriminalarbeit habe also zum Ergreifen Bin Ladens geführt und das sei eben genau das, was der Zuschauer aus dem Film mitnehmen sollte: "Gute Kriminalarbeit kann ergebnisreiche Früchte tragen – und Folter ist falsch."
Bigelow hatte sich kurz zuvor gegenüber der Los Angeles Times selbst gerechtfertigt und noch einmal darauf hingewiesen, dass Folter bei der Bin-Laden-Jagd verwendet wurde und dass es die gute Arbeit der Geheimdienste war, die schließlich zum gewünschten Ziel geführt habe.
Das sehr ausführliche Schreiben von Moore mit dem Namen "In Defense of Zero Dark Thirty" findet ihr unter folgendem Facebook-Link. Ab dem 31. Januar könnt ihr euch "Zero Dark Thirty" selbst ansehen, denn dann startet der fünffach für die Oscars nominierte Thriller (unter anderem ain der Kategorie Bester Film) hierzulande in den Kinos.