Zack Snyder sieht sich für seinen jüngsten Film über eine Gruppe Mädchen, die sich vor den psychischen und physischen Strapazen in einer Nervenheilanstalt in ästhetisch an Videospiele entlehnte Fantasien flüchtet, herber Kritik ausgesetzt. Die einen sehen in "Sucker Punch" nur eine ästhetisch aufwendige Männerfantasie, erkennbar an den knappen Kostümen, welche sich die Mädchen für ihre Fantasieschlachten selbst imaginieren. Andere begreifen "Sucker Punch" als einen Film, der auf mutige Weise die Diskrepanzen aufgreift, von welchem die Feminismusdebatten im 21. Jahrhundert durchzogen sind.
Diese Form der Darstellung sei eine sexuelle Obkjektifizierung der Frau, meint Joe Wright unter Bezug auf das Filmplakat: "Unabhängig davon, ob sie dich erschießen können oder nicht." Genau dagegen hätten die Feministinnen in den 70er Jahren gekämpft, im 21. Jahrhundert sei dieser Kernaspekt aber in Vergessenheit geraten. So drehte sich zwar schon in den 90ern alles um Girlpower. Auf diesen Zug seien die "Spice Girls" aufgesprungen, aber mit einem Mitglied an Bord, das sich kleidete wie eine Babypuppe. "Das ist nicht Girlpower, das ist nicht Feminismus. Das ist Marketing-Bullshit. Und ich finde das sehr alarmierend", so Snyder.
Ganz freisprechen sollte sich Wright selbst nicht von Marketingabsichten, wenn er just die Kontroverse zu "Sucker Punch" auf der WonderCon als Steilvorlage nutzt. "Wer ist Hanna?" wird diesen Freitag in den USA anlaufen.
Joe Wright ist bisher für romantische Stoffe wie "Abbitte" und "Stolz und Vorurteil" bekannt. "Wer ist Hanna?", ein Film über ein junges Mädchen (Saoirse Ronan), das von seinem Vater zum Auftragskiller ausgebildet wurde, ist sein erstes actionlastiges Drama. Wright sieht seinen neuesten Film offenbar als einen angemesseneren Beitrag zur Emanzipation: "Meiner Meinung nach ist Hanna so stark, weil sie ein junges Mädchen ist, das nicht in sexy Kleidung steckt und wirklich in keiner Weise sexy ist."