Ein Blick auf die neuesten Programmankündigungen der ARD geben Anlass, um sich verwundert die Augen zu reiben. Da bringt die ARD eine hochgelobte Serie nach Deutschland und versteckt sie im Nachtprogramm. "Taras Welten (United States of Tara)" brachte Hauptdarstellerin Toni Collette bereits einen Emmy und einen Golden Globe ein und erfährt viel Kritikerlob. In den USA startet demnächst die dritte Staffel. Nun schafft die Serie den Sprung über den Teich nach Deutschland. Doch leider kann man die ARD dafür nur bedingt loben. Denn die ersten beiden Folgen laufen freitagmorgens am 4. März um 02.05 Uhr und um 02.35 Uhr. Auch die übrigen Episoden werden wohl in Doppelfolgen zur Schlafenszeit jeweils in der Nacht von Donnerstag auf Freitag versendet.
So beschreibt die ARD "Taras Welten": Auf den ersten Blick sind die Gregsons eine ganz normale amerikanische Familie: Sie leben in einem gediegenen Vorort von Kansas City, Vater Max (John Corbett) verdient den Lebensunterhalt und Mutter Tara (Toni Collette) kümmert sich um den Haushalt und die beiden Kinder, die aufmüpfige Teenagerin Kate (Brie Larson) und ihren etwas jüngeren Bruder Marshall (Keir Gilchrist). Man merkt allerdings sehr schnell, dass es bei den Gregsons einen entscheidenden Unterschied zu anderen Familien gibt: Als Tara zu Beginn der ersten Folge ein Rezept für die "Pille danach" in Kates Zimmer findet, ist sie darüber so verunsichert, dass augenblicklich eine ihrer anderen Persönlichkeiten das Regiment übernimmt: Sie verwandelt sich in die rotzfreche "T". Das vulgäre kleine Flittchen solidarisiert sich umgehend mit ihrer "Altersgenossin" Kate und versucht später, Max zu verführen - schließlich ist Tara "nicht zu Hause". Der arme Kerl weist die aufreizende "T" jedoch schweren Herzens zurück, da er mit seiner Frau vereinbart hat, mit ihren anderen Persönlichkeiten keinen Sex zu haben. Man sieht: Die Gregsons haben es nicht ganz leicht mit ihrer unter einer dissoziativen Identitätsstörung - allgemein auch "multiple Persönlichkeitsstörung" genannt - leidenden Mutter. Trotzdem haben sie sich an die skurrile Situation gewöhnt und behandeln jeden von Taras unterschiedlichen Charakteren als willkommenen Hausgast. Das ist nicht immer ganz einfach, vor allem, wenn Tara sich in den rauchenden und Bier trinkenden Vietnamveteranen Buck verwandelt, der mit seinen Machosprüchen vor allem dem sensiblen Marshall das Leben schwer macht. Buck taucht auch auf, nachdem Tara ihre Tochter in Begleitung eines in ihren Augen unpassenden Verehrers gesehen hat. So ist beim abendlichen Besuch einer Schulaufführung anstelle von Tara der latent aggressive Buck anwesend. Als er nach der Show Kates ahnungslosen Freund sieht, kommt es zu einer aberwitzigen Konfrontation.
Die Idee sowie sämtliche Drehbücher zu "Taras Welten" stammen von Diablo Cody, die für ihr Drehbuch zu dem Kinohit "Juno" einen Oscar erhielt. Als Regisseure der einzelnen Folgen konnte Produzent Steven Spielberg unter anderem Craig Gillespie ("Lars und die Frauen") und John Dahl ("Red Rock West") gewinnen.