In Anbetracht des Hypes um das Serien-Phänomen „Squid Game“, das nun auch mit der zweiten Staffel auf Rekordjagd geht, spielen andere Netflix-Produktionen aktuell nur eine Nebenrolle. Bei den Filmen etwa führt nach wie vor ein Dauerbrenner die Charts an: Der Weihnachts-Actionfilm „Carry-On“ von Jaume Collet-Serra steht zwar seit mittlerweile drei Wochen auf der Plattform zur Verfügung, wird aber auch nach den Feiertagen noch fleißig gestreamt – und führt das Film-Ranking nach wie vor unangefochten an.
Da könnte man fast vergessen oder übersehen, dass das rote N ja weiterhin regelmäßig neue Filme und Serien ins Sortiment nimmt. Darum gibt es von uns heute eine Empfehlung aus der zweiten Reihe: Netflix hat das Jahr mit einem bärenstarken Film eröffnet – der bislang jedoch kaum Beachtung findet. Der Autor dieses Artikels hat sich davon direkt selbst überzeugt und ist sich jetzt schon sicher, dass dieser Film am Ende für ihn sogar zu den Netflix-Film-Highlights 2025 zählen wird. Die Rede ist von „Nr. 24“, dem ersten Film-Highlight des Jahres – das pünktlich zum Jahresstart am 1. Januar und damit sogar noch vor Robert Eggers' ebenfalls sehr sehenswerten Horror-Highlight „Nosferatu - Der Untote“ erschienen ist.
Packender Kriegsfilm-Thriller aus Norwegen: Das ist "Nr. 24"
Filmschaffende finden immer wieder neue Wege, um Geschichten aus dem Krieg zu erzählen, ohne dabei bloß nur eine weitere Darstellung etwa des Ersten oder Zweiten Weltkrieges runterzukloppen. Das zeigt sich bereits anhand weniger europäischer Beispiele:
„Unter dem Sand - Das Versprechen der Freiheit“ aus Dänemark spielt zwar genau genommen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, greift die Schrecken der Front und ihre Folgen allerdings mit einem außergewöhnlichen (und außergewöhnlich nervenaufreibenden) Szenario auf. Im Zentrum: ein Nordseestrand und tausende noch scharfe Tretminen der Nazis.
Im finnischen „Sisu“ hingegen kämpft ein Goldsucher mit aller Kraft um den Schatz, den er gerade entdeckt hat – und macht im Zuge dessen Kleinholz aus so manchen Nazis, die sich ihm dabei in den Weg stellen. Tonal ähnelt das ebenso kreative wie brutale Action-Spektakel dabei eher Tarantinos überhöhtem „Inglourious Basterds“ – der einem im Falle von „Nr. 24“ eher aus inhaltlichen Gründen in den Kopf kommen dürfte...
Denn in „Nr. 24“ erzählt Regisseur John Andreas Andersen („The Quake - Das große Beben“) die Geschichte des 2012 im Alter von 94 Jahren verstorbenen Widerstandskämpfers Gunnar Sønsteby – der zusammen mit Max Manus einer der führenden Köpfe der sogenannten „Oslobande“ war. Unter zahlreichen Decknamen verantwortete er zwischen 1940 und 1945 eine Reihe von Sabotageakte gegen Hitlers Truppen. So brachte er es letztlich zu Norwegens höchstdekorierten Bürger sowie zum einzigen Träger des Kriegskreuzes mit drei Schwertern.
Dabei herausgekommen ist letztlich ein spektakulärer Thriller, ein emotionales Drama und ein unter die Haut gehendes Mahnmal – das unterhält, berührt und auch visuelle Schauwerte bietet. Gerade für eine norwegische Produktion, für die in der Regel eben nicht dieselben Mittel wie für einen Hollywood-Blockbuster zur Verfügung stehen.
In Erinnerung bleibt der Film zudem mit seinem brillierenden Hauptdarsteller Sjur Vatne Brean („Power Play“), der mit einnehmender Ausstrahlung und Schiebermütze immer wieder an den jungen Robert De Niro erinnert. Ein entscheidender erzählerischer Kniff verleiht der Nacherzählung außerdem ihre emotionale Wucht.
Netflix / Paramount Pictures
Denn John Andreas Andersen lässt seinen Film genau genommen in der Gegenwart spielen – und den gealterten Sønsteby (Erik Hivju) vor einer Schulklasse von seinen Kriegserlebnissen erzählen. Dadurch stellt Andersen nicht nur Vergangenheit und Gegenwart auf aufwühlende Weise gegenüber, sondern erweitert sein Narrativ auch um eine Ebene. Wer sich den Abspann nimmt, um das Gezeigte zu verarbeiten, dürfte so vor allem bei der rührenden Begegnung Sønstebys mit einer der Schülerinnen hängen bleiben, die gut 80 Jahre später immer noch mit der Geschichte zu kämpfen hat.
Natürlich hält Netflix im Januar noch viele weitere Filme und Serien für euch bereit. Ob davon aber auch etwas mit „Nr. 24“ mithalten kann? Mit der Übersicht der offiziellen Ankündigungen könnt ihr euch zumindest schon mal auf die kommenden Tage und Wochen einstellen:
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