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    "Es war schmerzhaft": "Alex Cross"-Erfinder lehnte Millionensumme ab
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    „Alex Cross“ ist auf Amazon Prime Video ein Hit. James Patterson, der Autor und Erfinder der Krimi-Reihe, hat finanziell durch den Erfolg seiner Bücher und der Adaptionen ausgesorgt. Doch das war mal anders – und da kam ein verlockendes Angebot.

    Die aktuelle Serie „Alex Cross“ auf Amazon Prime Video ist nicht die erste Adaption der Krimi-Bestseller-Reihe von James Patterson. Bekanntlich spielte vor allem bereits Morgan Freeman in den Thrillern „... denn zum Küssen sind sie da“ und „Im Netz der Spinne“ den hochintelligenten Cop und Psychologen, der besonders gerne Serienkiller jagt. Laut Patterson wollte Morgan Freeman die Rolle damals unbedingt spielen, weil endlich mal ein Schwarzer Cop gezeigt wird, der Köpfchen hat und damit die Rätsel löst. Zuvor habe es nur Typen wie Shaft gegeben. Damit spielt Patterson auf das lange Zeit in Hollywood kursierende Klischee an, dass Schwarze Cops meist mit viel Coolness, aber vor allem mit harter Hand und fetter Knarre den Bösen den Arsch versohlten.

    Doch es hätte ganz anders kommen können, wenn der Autor schwach geworden wäre. Dem Hollywood Reporter erzählte er nämlich, dass ihm vor seinem ganz großen Durchbruch ein Millionen-Angebot erreichte – aber mit einem gewaltigen Haken.

    "Ich sagte nur: 'Fickt euch!'"

    Patterson war zwar bereits ab den 1970er-Jahren als Autor tätig, doch musste noch nebenbei in einer Werbefirma arbeiten. Sein Debütroman „The Thomas Berryman Number“ alias „Der Auftrag“ erschien nach langer Verlagssuche zwar 1976 und wurde sogar drei Jahre später mit dem Edgar Allan Poe Award als Bestes Krimi-Erstlingswerk ausgezeichnet, doch der große Durchbruch war das nicht. Der kam erst über ein Jahrzehnt später: 1993 erschien mit „Along Came A Spider“ alias „Morgen Kinder wird’s was geben“ der erste Roman über Alex Cross … und sofort gab es eine verlockende Offerte:

    Als ich das erste Alex-Cross-Buch schrieb, hatte ich nicht viel Geld, und Hollywood klopfte an. Sie boten eine siebenstellige Summe [...]. Sie sagten: ‚Wir wollen nur eine Änderung. Wir wollen, dass Alex ein weißer Mann ist.‛ Und ich sagte: ‚Fickt euch!‛ Es war schmerzhaft, aber ich habe es getan. Also verkauften wir es nicht sofort. Aber ein paar Jahre später kam Paramount ins Spiel, und wir machten ein paar Filme mit Morgan [Freeman].“

    Darum lehnte James Patterson das White-Washing von Alex Cross ab

    Dem Hollywood Reporter erklärte der selbst weiße Patterson auch, warum er sich so kategorisch dagegen stellte, aus Alex Cross einen weißen Polizisten zu machen. Das hängt mit der Entstehungsgeschichte der Figur zusammen, die bis in seine Kindheit zurückreicht. Seine Eltern betrieben ein kleines Restaurant, und als die Schwarze Köchin in Problemen steckte, zog sie bei den Pattersons ein und lebte mit ihren Kindern anschließend mehrere Jahre bei ihnen: „Ich verbrachte viel Zeit mit ihrer Familie, und sie waren großartig. Ich mochte es sogar mehr, Zeit mit ihrer Familie als mit meiner eigenen zu verbringen.“

    Doch dann habe er Hollywood-Filmen mit Schwarzen Figuren gesehen und sich gewundert: „Lauter Filme mit Schwarzen, die mit Ghettoblastern herumlaufen. Wirklich? Das entsprach nicht meiner Erfahrung. Also begann ich, über diese Familie zu schreiben, die ich kannte.“ Die Figur Alex Cross entstand also auch, weil Patterson mit Klischees aufräumen wollte. Daher war ein Whitewashing für ihn undenkbar oder wie er es auf den Punkt bringt: „Das ist nicht, wer er ist!“

    James Patterson heute: Der größte Bestseller-Autor der Welt

    Geschadet hat es dem Autor übrigens nicht. Sein erster Roman über Alex Cross setzte eine wahre Erfolgswelle in Gang. Bereits zwei Jahre später erschien der nächste Thriller. Seitdem gibt es quasi im Jahresrhythmus einen neuen Titel aus der Reihe, daneben fand der Krimi-Spezialist sogar noch Zeit, weitere Reihen zu starten.

    Über 200 Bücher hat er so geschrieben und steht sogar im Guinness-Buch der Rekord: 67 Werke von ihm landeten auf dem ersten Platz der Bestseller-Liste – so viel wie von keinem anderen Autor. Man rechnet damit, dass er mehr Bücher verkauft hat als seine Bestseller-Kollegen Stephen King, John Grisham und Dan Brown zusammen. Angeblich ist er mittlerweile 800 Millionen Dollar schwer und nach „Harry Potter“-Erfinderin J.K. Rowling der zweitreichste Romanschreibende der Welt. Damit kann er natürlich ganz bequem auf jene Zeit zurückblicken, als er eine Millionensumme aus Hollywood ablehnte.

    Alex Cross“ läuft derweil unglaublich erfolgreich auf Amazon Prime Video und dürfte Pattersons Vermögen weiter anwachsen lassen. Mit der hinter der Serie steckenden Produktionsfirma Skydance (u. a. auch die „Mission: Impossible“-Reihe) hat er sogar einen Vertrag, der die Entwicklung weiterer Filme und Serien basierend auf seinen zahlreichen Büchern beinhaltet. Und eine zweite Staffel „Alex Cross“ soll auch kommen. Mehr zu einem Bösewicht für die Zukunft der Serie, der bereits in der ersten Season versteckt ist, findet ihr im folgenden Artikel:

    Der große Bösewicht von "Alex Cross" ist bereits in der 1. Staffel auf Amazon Prime Video versteckt

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