Zwar hat Kristen Stewart längst unter Beweis gestellt, dass sie eine facettenreiche Schauspielerin ist, die sich in vielerlei Filmstoffe einzufügen versteht. Dennoch ist „Love Lies Bleeding“ in ihrer Vita bislang einzigartig: In diesem Rache-Thriller verschmelzen Exploitation-Abgründe, queere Lust und clevere Spielereien mit Genre-Normen zu einem fiebrigen Ganzen, das definitiv zu den coolsten Filmen des Kinojahres gehört.
Perfekt zur Weihnachtszeit: Die größten Fantasy-Klassiker könnt ihr euch jetzt richtig günstig nach Hause holenNun ist es an der Zeit, ihn daheim zu erleben: „Love Lies Bleeding“ erscheint am 28. November 2024 im Heimkino – auch als limitierte 4K-Edition im Mediabook!
Das Mediabook enthält zusätzlich den Film auf Blu-ray und ein Booklet. Sämtliche physischen Heimkino-Veröffentlichungen von „Love Lies Bleeding“ umfassen als Extras zwei Featurettes über die Entstehung der außergewöhnlichen Genre-Erfahrung und einen Audiokommentar von Regisseurin Rose Glass.
"Love Lies Bleeding": Darum geht es
Ende der 1980er-Jahre in einer Kleinstadt in New Mexiko: Fitnessstudio-Managerin Lou (Kristen Stewart) führt ein monotones, einzelgängerisches Leben. Nur ab und zu gelingt es ihrer Schwester Beth (Jena Malone), Lou aus ihrem sprichwörtlichen Schneckenhäuschen zu locken, während ihre Klette von Verehrerin Daisy (Anna Baryshnikov) sie meistens nur in Abwehrhaltung versetzt. Doch dann lernt Lou die selbstsichere Jackie (Katy O'Brian) kennen, die davon träumt, bei einem Bodybuilding-Wettbewerb abzuräumen.
Lou und Jackie verlieben sich ineinander, sprechen einander Mut zu und experimentieren gemeinsam mit Steroiden. Es könnte so ein rauschhaftes Miteinander sein, wären da nicht Lous zwielichtiger Vater (Ed Harris), der zugleich Jackies neuer Arbeitgeber ist, Beths schmieriger Ehemann JJ (Dave Franco) und dieser in der Luft schwebende Hang zu impulsiver Gewalt...
Ein Steroide-Fiebertraum wie aus dem "Grindhouse"
Bevor „Love Lies Bleeding“ regulär ins Kino gelang, sorgte der Rache-Trip auf dem Sundance Filmfestival, auf der Berlinale und beim Fantasy Filmfest für ein begeistertes Publikum. Diese Auswahl an drei grundverschiedenen Festivals mit doch ziemlich unterschiedlichen Kernzielgruppen führt bereits vor, welch ungewöhnlichen und potenten Cocktail Glass da zusammengemischt hat!
Befeuert von einem hypnotischen Elektro-Soundtrack des „Requiem For A Dream“-Komponisten Clint Mansell und versehen mit einem Produktionsdesign zwischen unverhohlener 80er-Manie und schmierigem Wüstenkaff-Siff, lässt uns „Love Lies Bleeding“ nämlich tief in eine ganz eigene Exploitation-Welt absteigen: Queeres Selbstbewusstsein reibt sich hier dicht an dicht mit verschwitzter Outlaw-Verzweiflung und eiskaltem Stilwillen.
Nicht grundlos verglich FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher „Love Lies Bleeding“ in seiner starken Kritik mit dem Ryan-Gosling-Kultfilm „Drive“, während der Rache-Thriller aufgrund seiner Mischung aus Zärtlichkeit und Unbarmherzigkeit auch oft mit „True Romance“ in Verbindung gebracht wurde. Ebenso mussten schon „Natural Born Killers“ und „Thelma & Louise“ als Referenzen herhalten.
Der Verfasser dieses Heimkino-Tipps unterdessen stellte sich bei seinem begeisterten „Love Lies Bleeding“-Kinobesuch vor, wie der Film mit einem abgeranzteren Look aus dem Rodriguez/Tarantino-Double „Grindhouse“ ein Triple Feature machen könnte. Denn das von Glass und Weronika Tofilska verfasste Genre-Erlebnis beginnt als eine Art Edel-Schund, wie man ihn von Tarantino (und zuweilen von Rodriguez) gewohnt ist, bevor der Film mehr und mehr in seine eigene Logik abdriftet und sowohl mit Genre-Erwartungen spielt als auch mit der Wahrnehmung seiner Protagonistinnen.
Das Ergebnis ist ein romantisch-sinnlich-abstoßend-boshaft-fiebriger Clash aus Exploitation-Verneigung und Rache-Kino-Dekonstruktion, die ebenso Mitleid weckt wie sie Abscheu hervorruft und diabolischen Spaß macht. Und wenn ihr danach etwas zum Herunterkommen braucht, ist der folgende Heimkino-Tipp sicher eine willkommene Synapsen-Entspannung:
Dieser Filmklassiker hat Geschichte geschrieben – jetzt erstrahlt er im Heimkino endlich auch in 4KDies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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