Schon vor der Veröffentlichung der Anime-Umsetzung von „Look Back“ war damit zu rechnen, dass diese ein Erfolg werden würde. Schließlich umgibt das Manga seit seiner Online-Veröffentlichung am 19. Juli 2021 ein Mega-Hype, der sich auch in der Print-Fassung fortsetzte. Und tatsächlich erfüllten sich die Erwartungen: Trotz der kurzen Laufzeit von gerade einmal 58 Minuten thronte der Film im Juni 2024 ganze zwei Wochen an der Spitze der japanischen Kinocharts.
Bei uns ist „Look Back“ am 1. Oktober 2024 in einzelnen Kinos gestartet und auch jetzt gibt noch vereinzelte Lichtspielhäuser, die den Film zeigen. Jetzt könnt ihr den Film jedoch auch direkt im Abo von Amazon Prime Video streamen – und der Autor dieser Zeilen kann euch sagen: es lohnt sich! Mich hat das berührende Drama um eine Mädchenfreundschaft mit einer ungeahnten Wucht gepackt, die ich nicht erwartet hätte, und mir schlussendlich sogar eine Träne entlockt. Wer also einmal für eine gute Stunde den Alltagsstress vergessen will, kann und sollte sich hier in eine wunderschön animierte und emotional aufgeladene Welt stürzen.
"Look Back": Das ist die Handlung
Fujino (Yuumi Kawai) ist eine sehr von sich überzeugte Grundschülerin, die sich als Manga-Zeichnerin in der wöchentlichen Schülerzeitung einen Namen gemacht hat. Sie hat eine gute Gabe, die Geschehnisse um sie herum in kurze Comic-Strips zu verwandeln – auch wenn ihr Zeichen-Talent noch ausbaufähig ist. Ein Umstand, der ihr schmerzlich bewusst wird, als eine weitere Schülerin kleine Zeichnungen zum Schulblättchen beisteuert: Die Werke von Kyomoto (Mizuki Yoshida), einem Mädchen, das aufgrund von Angstattacken nicht am Klassenunterricht teilnimmt, sind lediglich Stillleben, dafür von einer beeindruckenden Qualität.
Über die Jahre entbrennt ein stiller Wettstreit zwischen den Schülerinnen – Fujino versucht täglich bis zum Umfallen ihr Zeichen-Talent zu verbessern. Doch es ist ein Kampf, den sie unmöglich gewinnen kann. Als sie die Mittelschule abschließt, wird sie von einem Lehrer gebeten, ihrer unsichtbaren Konkurrentin das Zeugnis vorbeizubringen – eine schicksalhafte Begegnung, die den Lebensweg der beiden Mädchen nachhaltig beeinflussen wird...
"Look Back" trifft hart – weil er ehrlich ist
Spannenderweise sind Manga wie Anime in erster Linie eine autobiografisch angehauchte Auseinandersetzung des Mangaka Tatsuki Fujimoto mit seinem eigenen Werdegang und seiner Kunst. Mit Werken wie „Fire Punch“ (2016–2018) oder „Chainsaw Man“ (2018–2020) ist der Autor als kreativer Kopf hinter brutalen Manga-Werken bekannt geworden, mit „Look Back“ zeigt er sich nun von einer gänzlich anderen Seite. Wie persönlich diese Arbeit ist, wird bereits durch die Benennung der Protagonistinnen deutlich: Wenn die Namen Fujino und Kyomoto zusammengesetzt werden, wird daraus Fujimoto.
Und seine neueste Arbeit ist nicht weniger kraftvoll als die vorherigen. Statt Schlägen in die Fresse gibt es hier einen knallharten Stich ins Herz – der insbesondere all jene hart treffen wird, die jemals versucht haben, etwas, das sie lieben, zum Beruf zu machen. Die einst kindliche Freude, mit der hier Kunst um der Kunst Willen erschaffen worden ist, weicht mehr und mehr kapitalistischen Zwängen. Gleichzeitig ist es aber auch ein überraschend ehrlicher Einblick in die unwürdigen Bedingungen der japanischen Manga-Industrie, die ihre Künstler und Künstlerinnen im Rekordtempo verschleißt.
Doch „Look Back“ fängt gleichzeitig auch die schönen Momente ein: Die unvergleichliche Freude darüber, seine Arbeit und Leidenschaft mit einer Seelenverwandten teilen zu können – und gemeinsam an den Aufgaben zu wachsen. Ich jedenfalls war nach den knapp 60 Minuten regelrecht emotional ausgelaugt – und möchte allen Genre-Fans diesen Tipp ans Herz legen.
Aktuell wird der Anime auf der Bewertungsplattform Letterboxd übrigens richtig abgefeiert und belegt dort mit 4,4 von 5 möglichen Punkten Platz 51 in der Letterboxd Top 250 – und gehört damit schon jetzt zu den besten Filmen des aktuellen Kinojahres. Einen weiteren Anime-Geheimtipp bekommt ihr in diesem Artikel:
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