Als Fan einer Serie macht es Netflix einem oft ja nicht leicht: Auch wenn eine Staffel mit einem spannenden Cliffhanger endet, kann es immer sein, dass die Serie eingestellt, es also keine Fortsetzung geben wird. Nicht so bei „Diplomatische Beziehungen“, denn hier war die dritte Staffel schon angekündigt, bevor die zweite Staffel am vergangenen Freitag veröffentlicht wurde.
Und das ist auch gut so, bietet Season 2 doch so einige Handlungsstränge, die fortgeführt gehören und einige Punkte, an denen in der nächsten Staffel direkt angeknüpft werden kann. Wir wagen den Blick voraus. Und natürlich wird es dabei zu Spoilern kommen, ihr seid gewarnt!
Das passiert am Ende der 2. Staffel "Diplomatische Beziehungen"
Wie ein Telefonat doch den Lauf der Geschichte verändern kann: Während Hauptfigur Kate Wyler (Keri Russell), amerikanische Botschafterin in Großbritannien, da also mit der Vizepräsidentin Grace Penn eine geheime Unterhaltung führt, telefoniert ihr Mann Hal (Rufus Sewell) mit dem US-Präsidenten (Michael McKean). Was Hal dem Präsidenten genau berichtet, bekommt man als Zuschauer*in am Ende der zweiten Staffel von „Diplomatische Beziehungen“ nicht gezeigt.
Es scheint aber so schockierend gewesen zu sein, dass der doch schon etwas alternde Präsident einen Herzinfarkt erleidet und verstirbt. Und das bedeutet im amerikanischen System, dass der oder in diesem Fall die Vizepräsidentin aufsteigt: „Grace Penn ist Präsidentin“ lautet dann auch der letzte Satz von Folge und Staffel, während Kates Schicksal in der Schwebe hängt.
Was wird aus Kate in Staffel 3?
Wie wird es nun weitergehen? Eigentlich hätte ja Kate Grace Penn als Vizepräsidentin ablösen sollen, doch dieser Plan ist nun hinfällig. Doch Kate und Grace teilen ein dunkles Geheimnis: Es war Grace Penn, die den britischen Partnern zu einem Angriff auf das eigene Kriegsschiff HMS Couragous geraten hatte, bei dem dutzende britische Soldaten verstarben. Wie Penn Kate zwar überzeugend erklärte, ging es bei dieser sogenannten False Flag-Aktion um die nationale Sicherheit, für die eine Atom-U-Boot-Basis in Schottland von entscheidender Bedeutung sei, doch ob eine Präsidentin mit so einer realpolitischen Erklärung bei den Wähler*innen Gehör findet, darf man bezweifeln.
Grace Penn hat also ein ureigenes Interesse daran, Kate an sich zu binden, von sich abhängig zu machen und sie nach Möglichkeiten zu kontrollieren. Es ist also sehr gut möglich, dass Kate trotz allem in der dritten Staffel von „Diplomatische Beziehungen“ zur Vizepräsidentin wird und sich der Schauplatz der Handlung in die amerikanische Hauptstadt Washington DC verlagert. Dazu passt, dass Debora Cahn, die Showrunnerin der Serie, schon vor einigen Wochen mit der Aussage zitiert wurde: „In Staffel drei erlebt Kate den speziellen Alptraum, was es bedeutet, wenn man bekommt, was man sich wünscht.“ Und da sich Kate zum Ende der Staffel nach anfänglichem Ringen deutlich dazu entschieden hat, Vizepräsidentin zu werden, wird vermutlich genau das passieren.
Neuer Hauptschauplatz Washington DC?
Wie sich die im Nahen Osten erfahrene, burschikose und unkonventionelle Diplomatin auf dem glatten, intriganten Parkett der Hauptstadtpolitik bewegt, dürfte spannend werden. Zumal ihre Position durch ihr geheimes Wissen um den Angriff auf die HMS Couragous einerseits gestärkt, andererseits aber auch in akuter Gefahr erscheint. Denn auch wenn sich Grace Penn und Kate auf Stillschweigen über die Hintergründe geeinigt haben: Die Anzahl der Mitwisser ist groß und vor allem noch nicht vollständig bekannt.
Und gerade auf britischer Seite deutet sich zwischen Premierminister Trowbridge (Rory Kinnear) und seinem Außenminister Dennison (David Gyasi) ein fundamentaler Konflikt über den Umgang mit der Krise an: Während der um moralische Integrität bemühte Dennison die Wahrheit über den Vorfall an die Öffentlichkeit geben will, scheint Trowbridge am Ende der Staffel eher mit dem Gedanken zu spielen, den Vorfall und vor allem die Verstrickung von Teilen seiner Regierung zu verheimlichen, nicht zuletzt, um damit seinen Posten zu schützen. Eine heikle Situation also, denn Verrat lauert an allen Ecken.
Neben den quasi weltpolitischen, verhandelt „Diplomatische Beziehungen“ ja auch noch emotionale Fragen, auch wenn die in der zweiten Staffel ein wenig in den Hintergrund rückten: Aus Kates sich anbahnender Affäre mit Dennison wurde nichts, auch weil sich der moralische Brite von Kates zunehmendem politischen Pragmatismus verstört zeigte. Doch falls Kate tatsächlich Vizepräsidentin wird, wären natürlich offizielle Treffen mit Dennison möglich, die vielleicht sogar zu einem Techtelmechtel im Weißen Haus führen könnten.
Auf Assistenzebene ist da schließlich noch das Verhältnis zwischen dem ehemaligen Paar Eidra (Ali Ahn) und Stuart (Ato Essandoh), die sich so auffällig belauern, mal abweisen und mal umgarnen, das ein Neustart der Beziehung in der dritten Staffel nicht unwahrscheinlich erscheint.
Wann erscheint "Diplomatische Beziehungen" Staffel 3 auf Netflix?
Da die Produktion der dritten Staffel schon begonnen hat, könnte die Wartezeit diesmal übrigens etwas kürzer ausfallen. Zwischen Staffel 1 und 2 vergingen ziemlich genau anderthalb Jahre. Doch selbst wenn es bis zur dritten Staffel nicht ganz so lange dauert, dürfte es mit einem Release im Jahr 2025 knapp werden. Wir rechnen daher aktuell eher mit einem Netflix-Start der neuen Folgen Anfang 2026. Bis dahin mag ein Blick auf die realen politischen Ereignisse in Washington DC in Folge der Präsidentschaftswahlen heute Abend die Wartezeit auf die fiktiven Intrigen in „Diplomatische Beziehungen“ ein wenig verkürzen.
Was ihr indes in diesem Monat noch alles für Film- und Serienneuheiten bei Netflix bekommt, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Neu auf Netflix im November 2024: Gleich zwei der besten Netflix-Serien überhaupt gehen weiter – eine aber auch schon zu Ende