Wes Andersons Handschrift ist mittlerweile legendär und schnell zusammengefasst: symmetrische Bilder, pastellfarbene Töne, markanter Humor und ein Cast, der nicht selten halb Hollywood umfasst. All diese Merkmale, die Anderson in den letzten Jahren immer weiter auf die Spitze trieb, sind in seinem Frühwerk noch spärlich gesät. Dazu zählt auch „Rushmore“, in dem der Alltag in der gleichnamigen Privatschule festgehalten wird.
Mit Jason Schwartzman als strebsamem Schüler, Olivia Williams als charmanter Lehrerin und Bill Murray als schrägem Geschäftsmann sowie jeder Menge Witz und einem ikonischen Soundtrack zählt „Rushmore“ definitiv zur Crème de la Crème des ausgefallenen Regisseurs. Warum also nicht direkt heute Abend auf Disney+ streamen?
Darum geht es in "Rushmore":
Max Fischer (Schwartzman) besucht die 10. Klasse der angesehenen Privatschule Rushmore und engagiert sich in einer Vielzahl von Projekten. Doch neben Theateraufführungen, seiner Position als zweiter Dirigent des Chors und Fechtunterricht bleiben seine schulischen Noten weit hinter den Erwartungen seiner Lehrer*innen zurück. Aufgrund seines leicht exzentrischen Wesens eckt er bei vielen Menschen in seinem Umfeld immer wieder aufs Neue an. Allein bei seinem Mentor und Unterstützer Herman Blume (Murray) findet er Hilfe und Zuspruch.
Als Max auf die charmante Lehrerin Rosemary Cross (Williams) trifft, verkompliziert sich seine Situation zunehmend. Er verliebt sich Hals über Kopf in die deutlich ältere Frau und setzt fortan alles in Bewegung, um sie für sich zu gewinnen. Nachdem Max eines Tages Rushmore verlassen muss und herausfindet, dass Cross und Blume ein Verhältnis haben, steht seine Welt endgültig Kopf.
Typisch Anderson?
Dass Wes Andersons Werke einen ganz eigenen Stil aufweisen, ist nichts Neues. Dass manche von der überprägnanten Ästhetik des Regisseurs mittlerweile übersättigt sind, ebenso wenig. So schreibt FILMSTARTS-Autor Michael Meyns etwa in seiner Kritik zu „The French Dispatch“: „An Wes Anderson scheiden sich die Geister: Manche lieben seinen unverkennbaren visuellen Stil, seine bis ins Detail ausgetüftelten Kompositionen, den ganz eigenen Charakter seiner Filme. Andere sind genau davon genervt, halten Andersons Filme für manieriert, selbstverliebt, nur auf Oberfläche bedacht.“
Das Gute dabei: „Rushmore“ ist längst nicht so „selbstverliebt“, wie es auf die letzten Filme des großen Regisseurs zutrifft. So gesehen werden mit dem Film beide Parteien glücklich. Denjenigen, die nach wie vor Lust auf Wes Anderson haben, wird „Rushmore“ viel Spaß und Unterhaltung bieten. Doch auch der Rest wird nicht vor den Kopf gestoßen.
Charmant bis zur letzten Minute
Dadurch, dass der Humor Subtilität, Surrealität und intellektuellen Scharfsinn vereint, kann „Rushmore“ mit einem unvergleichlichen Charme aufwarten. Verbunden mit den Themen des Films, die das Chaos des Lebens, Freundschaft und Integrität umfassen, ergibt das ein wunderbar rundes und originelles Gesamtbild.
Die Kirsche auf der Torte bildet letztlich der Soundtrack, der unter anderem Klassikersongs von Acts wie The Who, Cat Stevens und John Lennon umfasst. „Rushmore“ steht also für all das, was Andersons Werke abseits der reinen Ästhetik generell auszeichnet: Fingerspitzengefühl in puncto Figuren und Atmosphäre sowie der Ansatz, dem schnöden Lebensalltag einen magischen Anstrich zu verpassen.
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.