Das Found-Footage-Subgenre hat leider einen schlechten Ruf. Schnell und billig lässt sich diese Form des Horrors produzieren – insbesondere in der Zeit nach dem Erfolg von „Paranormal Activity“ wurde der Markt von uninspirierten Nachahmern geradezu überschwemmt. Doch dabei kann Found-Footage so unangenehm wirkungsvoll sein – und bringt die Zuschauer*innen direkt und unvermittelt an den Ort des Geschehens, indem eine Schein-Authentizität aufgebaut wird.
Das Resultat: Wir können dem Gezeigten mental deutlich schlechter entkommen – und das kann bisweilen richtig verstörend sein. Bestes Beispiel dafür ist die „Creep“-Reihe von Patrick Brice und Mark Duplass. In dieser geht es um Josef (Mark Duplass), der im Internet nach Menschen sucht, die sein Leben mit einer Kamera dokumentieren und dafür 1000 Dollar bietet. Doch auch wenn das Angebot verlockend klingen mag, gibt es einen Haken. Josef ist kein angenehmer Zeitgenosse.
Immer wieder stellt er seine Umwelt vor ungeahnte Herausforderungen. Sicher kann man sich in seiner Gegenwart eigentlich nie fühlen – ist er ein gefährlicher Psychopath oder doch nur ein Sonderling? Wer die ersten beiden Teile gesehen hat, kennt die Antwort auf diese Frage natürlich. In „The Creep Tapes“ gibt es jetzt ein Wiedersehen mit jener gestörten Seele – und das sogar in Serienform. Der erste Trailer verspricht dabei eine wirklich ungemütliche Zeit.
"The Creep Tapes" auch in Deutschland?
In den USA startet die sechsteilige Serie „The Creep Tapes“ auf Shudder und AMC+. Wann und in welcher Form die Produktion bei uns zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt. Sicher ist aber, dass es auch dieses Mal wieder Mark Duplass als Psycho-Serienkiller für eine Menge Unwohlsein sorgen wird. Dieser freut sich übrigens sichtlich, dass seine kleine Low-Budget-Produktion so viel Fans gefunden hat. In einem Statement heißt es:
„Vor etwas mehr als 10 Jahren verbrachten Patrick Brice und ich eine Woche zusammen in meiner Hütte mit einer kleinen Digitalkamera. Herausgekommen ist ein Found-Footage-Horrorfilm, der so wild und ungemütlich war, dass wir annahmen, niemand würde ihn sehen. Dieses unheilige Erbe im Serienformat fortzusetzen, ist ein wahr gewordener Albtraum.“
Aktuell findet ihr „Creep“ und die ebenfalls gelungene Fortsetzung „Creep 2“ im Streaming-Angebot von Netflix.
Für Albträume im Kino sorgt aktuell übrigens „Smile 2“. Wer wissen möchte, ob der Schocker eine Post-Credit-Szene besitzt oder ob man bedenkenlos mit Anlaufen des Abspanns den Saal verlassen kann, wird hier fündig:
Lohnt sich das Sitzenbleiben bei "Smile 2"? Wir verraten euch, ob es beim Horror-Schocker eine Abspannszene gibt