Dass die Agentin Dominika Egorova in „Red Sparrow“ jeden um den Finger wickeln kann, liegt daran, dass dies auch eine Eigenschaft von Hollywood-Superstar Jennifer Lawrence ist – sie spielt die mit allen Wassern gewaschene Russin gleichsam charismatisch und unerschrocken. Und Lawrence‘ Spiel ist es auch zu verdanken, dass der Thriller, in dem sich der Einsatz brachialer Gewalt und exzessiver Nacktheit die Waage hält, nie platt, übertrieben oder ausbeuterisch wirkt.
Dabei scheint genau diese brutal-ungeschönte Darstellung der internationalen Spionage doch eigentlich viel mehr der Realität zu entsprechen, als wir es aus vielen anderen Agenten-Thrillern kennen, in denen einfach nur ein bisschen nett im Casino gesessen und mal ein Schuss abgefeuert wird. Denn der Thriller „Red Sparrow – Der Lockvogel“ basiert auf dem Roman „Operation: Red Sparrow“ von Jason Matthews, der schließlich selbst 30 Jahre bei der CIA als Spion tätig war und sich somit auskennen dürfte.
Die Verfilmung „Red Sparrow“ von „Die Tribute von Panem“-Regisseur Francis Lawrence ist ab sofort neu im Abo von Amazon Prime Video erhältlich und kann dort ohne Zusatzkosten gestreamt werden. Schaut doch einfach heute Abend mal rein – es lohnt sich!
Darum geht’s in "Red Sparrow"
Die ehrgeizige Weltklasse-Primaballerina Dominika Egorova (Lawrence) muss nach einer Verletzung ihre Tanzkarriere aufgeben. Da wird ihr ein lukratives Angebot gemacht: Sie soll sich im sogenannten Red-Sparrow-Programm zur russischen Geheimagentin ausbilden lassen. Dominika sagt zu, weil sie Geld braucht, um ihre Mutter zu unterstützen.
An der Akademie lernt sie unter der harten Führung von Ausbilderin Matron (Charlotte Rampling) nicht nur zu kämpfen, sondern auch Männer zu verführen – denn das gehört zum Job einer Spionin dazu. Als ersten Auftrag soll Dominika die Überwachung des CIA-Agenten Nathaniel Nash (Joel Edgerton) übernehmen. Bald scheint sie aber echte Gefühle für den charmanten Mann zu entwickeln – oder gehört das alles nur zu ihrem Plan?
Ein spannender Noir-Thriller
Dass Dominika Egorova die Akademie im Film einmal als „Whoreschool“, also als „Nuttenschule“, bezeichnet, überrascht nicht – und auch nicht, dass „Red Sparrow“ bereits vor Kinostart Schlagzeilen machte, als bekannt wurde, dass Jennifer Lawrence darin Nacktszenen spielen wird. Doch dass Egorova lernen muss, wie sie sich unter Einsatz ihres Körpers Männer gefügig machen kann, ist eine übliche Praxis in ihrer Agenten-Einheit – und versetzt sie in eine Machtposition, auch wenn dies in den teils recht drastischen Ausbildungsszenen manchmal erst auf den zweiten Blick klar wird.
Wo andere Agenten-Franchises auf Glamour setzen, setzt Francis Lawrence mit „Red Sparrow“ auf eine authentischere Darstellung des Agenten-Jobs und inszeniert diesen effektvoll und ungeschönt. Dabei kann er sich ganz auf seine großartige Darsteller-Riege aus Namensvetterin Jennifer Lawrence, Charlotte Rampling und Joel Edgerton verlassen.
Herausgekommen ist dabei ein kühl-unberechenbarer Trip in die Schattenwelt der internationalen Spionage, der für Thriller-Fans eine willkommene Abwechslung im oft glattgebügelten Agentenfilm-Genre sein dürfte. In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gibt es dafür 4 von 5 möglichen Sternen.
Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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