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    TV-Tipp: Ich hatte absolut gar keinen Bock auf diesen Actionfilm mit Ryan Reynolds – und dann war ich schockverliebt!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Die Trailer gingen mir auf den Keks und die Kombination aus Star, Thema und Regisseur machte mir Minuslaune: Die Actionkomödie „Free Guy“ war für mich Spitzenanwärter auf den Titel „Nervfilm des Jahres“. Dann kam alles anders...

    Ich schätze, die meisten von uns kennen es: Manche Trailer zerren unsere Laune auf Anhieb nach unten, sobald sie uns entgegen geschleudert werden. Ein solcher Fall war für mich „Free Guy“: Ich fand die Trailer nervig und konnte mir partout nicht vorstellen, dass eine Actionkomödie mit Ryan Reynolds über ein Open-World-Videospiel funktioniert.

    Doch ich wurde eines Besseren belehrt und meine Hasstrailer mündeten in einen Film, in den ich mich schockverliebt habe. Womöglich geht es euch bald so wie mir: „Free Guy“ läuft heute, am 7. Oktober 2024, ab 20.15 Uhr im ZDF. Und solltet ihr den Film lieber zeitlich flexibel lesen wollen oder diesen Artikel zu spät lesen – „Free Guy“ ist im Abo von Disney+ enthalten.

    "Free Guy": Mehr Flausch(pullover), weniger "Deadpool" wagen!

    Der Bankangestellte Guy (Ryan Reynolds) führt ein routiniertes Leben in einer Stadt voller Chaos und Gewalt: Tagtäglich wird seine Bank überfallen, aber Guy hat sich damit arrangiert und lächelt allen Stress unbekümmert hinfort. Doch eines Tages findet Guy heraus, dass er ein belangloser Teil eines brutalen Open-World-Videospiels namens „Free City“ ist.

    Als er obendrein das selbstbewusste MolotovGirl (Jodie Comer) kennenlernt, hat Guy ein völlig neues Lebensziel: Er möchte engagiert, wagemutig und unberechenbar sein. Ausgerechnet jetzt will jedoch Publisher Antwan (Taika Waititi) „Free City“ abschalten, um den Fans ein absurdes und unnötiges Sequel aufzuschwatzen...

    Free Guy

    Bereits wenige Minuten nach Beginn von „Free Guy“ löste sich sämtlicher Argwohn, den ich vorab aufgebaut hatte, in Wohlgefallen auf. Statt sich, wie so oft seit „Deadpool“, mit zynischer Attitüde über die Story zu erheben, agiert Reynolds wie gewandelt – und holt mich damit auf Anhieb ab:

    Mit seiner gutmütigen Art wirkt er eher wie eine Mischung aus dem naiven „The LEGO Movie“-Helden Emmet und einer typischen, kindlich-begeisterungsfähigen Figur aus einer Will-Ferrell-Komödie. Diese Tonalität füllt Reynolds mit einer wunderbaren Leichtigkeit aus, sprühendem Witz und ansteckendem Optimismus – sowie mit inspirierendem Tatendrang.

    Denn aus der simplen „Eine unbedeutende Videospielfigur will ein Jemand werden“-Prämisse entwächst eine überaus kurzweilige, warmherzige Geschichte. Kaum wurden ihm die Augen geöffnet, fährt Guy nicht etwa einen Egotrip, sondern wird zum wohlmeinenden Freigeist. Und das ist immer noch nur der Anfang!

    Hinzu kommen zahlreiche Witzeleien über Gaming- und Popkultur, die nahezu durchweg auf Augenhöhe präsentiert werden. Und dort, wo viele Filme eine tumbe, vorhersehbare Liebesgeschichte zwischen Guy und MolotovGirl erzählen würden, entsteht stattdessen eine faszinierende Freundschaft.

    Eben diese gibt Jodie Comer fabelhafte Möglichkeiten, ihre Vielseitigkeit vorzuführen: In der einen Minute ist sie eine taffe, witzige Actionheldin, der Comer einen ganz individuellen, kecken Schliff verleiht. In der anderen verkörpert sie als nachdenkliche, engagierte Frau voller Sorgen und Hoffnung, die noch dazu einige der kuscheligsten Pullover der jüngeren Kinogeschichte trägt, die lebensbejahende Flauschigkeit dieses Films.

    Diese herzerwärmende, zugleich zum Bersten voll mit Situationskomik und Dialogwitz vollgepackte Art bedienen auch Lil Rel Howery als Guys bester Freund Buddy und „Stranger Things“-Star Joe Keery als frustrierter Programmierer mit dem Herz am rechten Fleck – ohne dass „Free Guy“ je kalkuliert-klebrig rüberkommen würde. Dafür inszeniert Shawn Levy dieses fröhliche Actionchaos zu überzeugend, quirlig und lebhaft. Daher ist „Free Guy“ gleichzeitig lustiger als jede „Deadpool“-Schimpfwortattacke und so wärmend wie ein wuscheliger Wollpullover.

    Ich zumindest bin sehr dankbar für diese Ausnahme in Reynolds' aktueller Vita. Falls ihr aber doch lieber das typische „Deadpool“-Geschimpfe aus seinem Mund hören wollt, gibt es eine gute Heimkino-Nachricht für euch:

    Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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