Mit ihrer ersten selbst produzierten Serie „WandaVision“ landeten die bis dahin ausschließlich für das Kino-MCU verantwortlichen Marvel Studios direkt einen Hit. Kritik und Fans waren begeistert. Bei unserer Wahl der besten Serien 2021 landete das Marvel-Abenteuer letzten Endes sogar auf dem ersten Platz. Besonderer Beliebtheit erfreute sich dabei auch die von Kathryn Hahn mit diabolischer Spielfreude verkörperte Antagonisten Agatha Harkness.
Die Figur war dabei sogar so beliebt, dass noch im selben Jahr eine eigene Serie um die hinterlistige Hexe angekündigt wurde – eine Ehre, die ihr selbst bei den Comic-Vorlagen der Marvel-Welt noch nicht zuteil geworden ist. Besonders überrascht von dem Spin-off-Vorhaben war damals auch Kathryn Hahn selbst. Wie sie uns nämlich im Interview in Berlin verraten hat, war während des Drehs von „WandaVision“ von Plänen für „Agatha All Along“ noch überhaupt nicht die Rede.
Warum es für sie aber ein solches Vergnügen war, in die Rolle zurückzukehren und was die Serie vom sonstigen MCU-Blockbuster-Bombast unterscheidet, erklärt sie im weiteren Gespräch...
Kathryn Hahn: Ich liebe dein Bananen-Shirt.
FILMSTARTS: Danke. Mein dreijähriger Sohn sucht meine Klamotten aus. Es könnte schlimmer sein...
Kathryn Hahn: Ich dachte nur: Guter Geschmack! Also als meine Kinder drei waren… Ach, weißt du, ich hätte auch total getragen, was sie ausgesucht hätten.
FILMSTARTS: Aber nun von Kindern zu dir. Mit Agatha und Doc Ock in den Spider-Verse-Filmen bist du nun eine doppelte Marvel-Schurkin. Welche Figur macht dir mehr Spaß?
Kathryn Hahn: Nun, ich liebe Live-Action-Charaktere, also würde ich wahrscheinlich Agatha sagen. Aber die Tatsache, dass ich, glaube ich, der erste weibliche Doc Ock war, macht mich wirklich stolz. Das war sehr aufregend. Ich liebe diese Filme.
Die Schurkin wird zur Anti-Heldin
FILMSTARTS: Wie schwierig ist es, aus einer Bösewichtin wie Agatha nun zumindest eine Antiheldin und die Hauptfigur einer eigenen Serie zu machen?
Kathryn Hahn: Man spielt einfach das, was vor einem liegt. Sie ist eine Bösewichtin, ich habe sie immer als solche gesehen. Und [Showrunnerin] Jac [Schaeffer] würde mir da sicher zustimmen. Ihre Absichten sind nicht immer rein. Und es war erstaunlicherweise nicht schwer für mich, sie so zu spielen – was ich noch seelisch verarbeiten muss. (lacht) Es macht großen Spaß, Bösewichte zu spielen.
FILMSTARTS: Lag die Möglichkeit denn von Anfang an auf dem Tisch, dass Agatha ihre eigene Serie bekommt? Oder hat sich das erst dank der Beliebtheit deiner Figur und deiner Darstellung in „WandaVision“ ergeben?
Kathryn Hahn: Davon gehe ich aus. Denn das war definitiv nicht geplant, als ich „WandaVision“ gemacht habe. Viele dürften sie nicht mal auf dem Schirm gehabt haben. Ich hatte vorher jedenfalls noch nie von dieser jahrhundertealten Hexe gehört. Sie taucht in den Comics immer mal wieder in verschiedenen Welten auf. Ich hatte wirklich absolut keine Ahnung, dass sich das so entwickelt und etwa auch der Song „Agatha All Along“ so ein Hit wird. Ich dachte nur: „Was passiert hier?“ Und als sie mich gefragt haben, diese Serie hier zu machen, war ich erst mal eine Weile sprachlos. Weil ich das überhaupt nicht geahnt hatte, war ich aber auch nicht so verängstigt. Ich dachte nur: „Was?! Okay!“
Muss man "WandaVision" vor "Agatha All Along" gesehen haben?
FILMSTARTS: Ihr erzählt mit „Agatha All Along“ zwar eure eigene Geschichte, aber ich mag es, wie ihr am Anfang trotzdem den direkten Bogen zu „WandaVision“ spannt und wieder eine Serien-Hommage gemacht habt. Statt einer Sitcom, bekommen wir hier aber eine düstere Krimi-Geschichte à la „True Detective“ oder „Mare Of Easttown“. Wie kommt das? Sind solche Serien mehr Agathas Ding?
Kathryn Hahn: Agatha steht zu Beginn der Serie immer noch unter dem Bann, den die Scarlet Witch über sie gelegt hat. Und deshalb hat sie keine Kräfte. Sie weiß nicht einmal, wer sie ist. Und ich denke, dass sie in den drei Jahren, seit sie unter diesem Bann steht, irgendwo unterbewusst versucht hat herauszufinden, was passiert. Und nun hat sich etwas an diesem Bann verändert, etwas löst sich auf. Und zu all dem passt diese Prestige-Detektivserie, die eine Frau mit einer Vergangenheit zeigt... die Donuts liebt. Sie kümmert sich nicht so sehr um sich selbst, was mir großen Spaß bereitet hat, vor allem weil ich auch nicht so lange in der Maske sitzen musste. Aber ja, es einfach eher das Genre, das Agatha gewählt hätte. Wir mussten es sehr ernst spielen, was uns etwas schwergefallen ist.
FILMSTARTS: Würdest du denn sagen, dass es zwingend notwendig ist, vorher „WandaVision“ zu schauen? „Agatha All Along“ ist ja im Grunde nicht nur ein Spin-off, sondern fast schon eher eine Art zweite Staffel.
Kathryn Hahn: Es kann definitiv nicht schaden. „WandaVisionׅ“ ist unglaublich. Ich liebe es und habe es wieder und wieder geschaut. Aber ich denke, man kann „Agatha“ auch ohne das Wissen genießen. Doch zumindest ein Recap bereichert die Serie schon, vor allem im Hinblick auf Easter Eggs.
FILMSTARTS: „Agatha All Along“ sieht im besten Sinne ziemlich old school aus, was gerade im MCU sehr erfrischend ist. Wie viel CGI kam hier überhaupt zum Einsatz?
Kathryn Hahn: Wir hatten ein bisschen CGI, aber das meiste waren tatsächlich praktische Effekte. Und du hast Recht, das macht es sehr… Ich benutze immer das Wort „analog“, aber es fühlte sich dadurch auch sehr „hexenhaft“ an. Weil alles direkt am Set erschaffen wurde, von uns und von der unglaublichen Crew und allen Künstlern, die daran beteiligt waren.
FILMSTARTS: „Hexenhaft“ beschreibt es sehr schön...
Kathryn Hahn: Und ich hoffe sehr, dass dein dreijähriger Sohn es eines Tages sehen kann...
Nachfolgend haben wir noch einmal den Trailer zu „Agatha All Along“ für euch. Die nächste Folge der MCU-Serie erscheint am Donnerstag, dem 16. September 2024, bei Disney+:
*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.