Die „A Quiet Place“-Reihe verfolgt eine griffige Prämisse: Die Erde wird von aggressiven Aliens heimgesucht, die ihr extrem gutes Gehör zur Ortung verwenden – wer überleben will, muss still sein! Der erste Teil war 2018 ein Überraschungserfolg, 2020 wurde er in einem Sequel weitererzählt, diesen Sommer machte die Reihe einen Schritt zurück: Mit „A Quiet Place: Tag Eins“ lief ein Prequel über neue Hauptfiguren an.
Der mit „Wir“- und „Black Panther“-Star Lupita Nyong'o besetzte Sci-Fi-Nervenkitzel erwies sich auch prompt als einer der größten Horror-Hits des bisherigen Kinojahres. Ab sofort ist „A Quiet Place: Tag Eins“ im Heimkino erhältlich – auf DVD, Blu-ray und 4K-Disc!
"A Quiet Place: Tag Eins": Krank und genervt durch die Alien-Apokalypse
Die krebskranke Samira (Lupita Nyong'o) wurde von ihrem Pfleger Reuben (Alex Wolff) mit Ach und Krach zu einem Tagesausflug nach Manhattan überredet. Was ein die Lebensgeister auffrischender Trip werden sollte, wird zum Logenplatz für den Quasi-Weltuntergang. Während die meisten Überlebenden der Alien-Invasion verzweifelt nach Wegen aus der Todesfalle Manhattan suchen, hat Samira nur eines im Sinn: Sie will ein Stück Pizza! Bei ihrer strapaziösen Odyssee kann sie auf ihren Assistenzkater Frodo zählen – und dann schließt sich ihr noch der verzweifelte Eric (Joseph Quinn) an, auf dessen Gesellschaft sie gar keinen Bock hat...
Für viele ist Service-Kater Frodo unbestritten der Szenendieb des Films. Dabei wäre er beinahe ersetzt worden! Nyong'o hatte Angst vor Katzen und bat Regisseur/Drehbuchautor Michael Sarnoski, das Skript umzuschreiben. Doch dann machte Nyong'o einen Sinneswandel durch: Sie beschloss, sich ihrer Angst zu stellen – und mittlerweile ist die Oscar-Gewinnerin liebende Katzenmama.
Da haben die hervorragend abgerichteten Schauspiel-Katzen Nico und Schnitzel, die gemeinsam den gutmütig-geduldigen Frodo darstellen, am Set ganze Arbeit geleistet! Und auch eine Horror-Größe ist vernarrt in ihn: „Shining“-Autor Stephen King feierte „A Quiet Place: Tag Eins“ aufgrund seiner Mischung aus intimer Emotionalität und großen Schauwerten – sowie aufgrund von Frodo.
"Die Katze stiehlt die Show": Selbst Horror-Maestro Stephen King feiert diesen aktuellen Blockbuster-Kinohit!Der Fairness halber sei festgehalten, dass nicht alle Kings Meinung teilen. FILMSTARTS-Kritiker Michael Meyns etwa befand: „Wenn allerdings eine Katze über weite Strecken das aufregendste Element in einem vorgeblichen postapokalyptischen Horror-Thriller darstellt, sagt das vielleicht auch schon eine Menge über die Probleme des übrigen Films aus.“
Mit durchschnittlichen 2,5/5 Sternen ist „A Quiet Place: Tag Eins“ daher gemäß der offiziellen FILMSTARTS-Benotungen der bislang schwächste Teil der Reihe – ein Tenor, den der Verfasser dieses Heimkino-Tipps nicht nachvollziehen kann.
"A Quiet Place: Tag Eins" – Der stärkste Teil der Reihe?
Denn ich konnte mit den ersten beiden „A Quiet Place“-Teilen überhaupt nichts anfangen: Für mich waren die Figuren uninteressant bis nervig und die Schreckmomente zumeist völlig verkrampft inszeniert. Daher hätte ich mir das Prequel beinahe nicht angesehen, bis es mir eine Kollegin ans Herz legte. Eine Empfehlung, für die ich dankbar bin!
Denn Sarnoski, der zuvor euphorisches Lob für das betörend schöne Nicolas-Cage-Vehikel „Pig“ generierte, bleibt seinem Duktus treu. Und dadurch, dass er eine sterbenskranke Person zeigt, die in ein grauenerregendes Szenario geschubst wird und sich weigert, diesem Schrecken auf Augenhöhe zu begegnen, gewinnt die „A Quiet Place“-Grundidee massiv an Fallhöhe.
Zu sehen, wie Samira genervt, zornig und ihre Angst teils mehr schlecht als recht herunterschluckend durch das verwüstete New York stapft, entwickelt sich dank Nyong'os Spiel sowie Sarnoskis Auge für Mikro- sowie Makrogefahren zu einem intimen, aufwühlenden Stück Nervenkitzelkino. Noch dazu zeigt sich Joseph Quinn in dieser Konstellation als herausragender Nebendarsteller:
Oftmals den Tränen nahe, quält er sich als Eric einsam, Sicherheit und Zugehörigkeit suchend, durch die Alien-Apokalypse – und kann daher nicht anders, als sich an Samiras Fersen zu haften. Die Schuldgefühle, die Eric aufgrund dessen ins Gesicht geschrieben stehen, gehen auch glatt noch mehr an die Nieren als die effektiv-routiniert inszenierten Alien-Angriffe.
Und während sich die ersten zwei „A Quiet Place“-Filme am Ende arg für narratives Sequel-Potential interessieren, wirft „A Quiet Place: Tag Eins“ sein gesamtes Gewicht für einen denkwürdigen, konsequenten Schlusspunkt in die Waagschale. Und wenn ihr euch nach diesem Sci-Fi-Horror ein bildhübsches, aufmunterndes Abenteuer gönnen möchtet, solltet ihr euch den nächsten Heimkino-Tipp nicht entgehen lassen:
Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.