Bereits die Besetzung ist sehenswert – und dann wird sie auch noch betörend schön, mit einer neckisch exzentrischen Note eingekleidet: In „Emma.“ tummeln sich neben Anya Taylor-Joy, Mia Goth und Bill Nighy auch „Challengers“-Mime Josh O'Connor, „Game Of Thrones“-Veteranin Gemma Whelan, die aus „Sex Education“ bekannten Tanya Reynolds und Connor Swindells sowie die britische Comedy-Größe Miranda Hart.
Diese bestens aufgelegte Besetzung wirft sich eloquenten Wortwitz um die Ohren, tappt von einem Moment fescher Situationskomik zum nächsten – und das in einer mit unvergesslichem Stil aufwartenden Kostümfilm-Romanze nach ikonischer Vorlage. „Emma.“ feiert heute, am 16. August 2024, ab 20.15 Uhr bei Super RTL (alias RTL Super) seine Free-TV-Premiere. Außerdem ist der Film via Amazon Prime Video als VOD verfügbar.
"Emma.": Das "Clueless"-Original, aber aufgefrischt
England im frühen 19. Jahrhundert: Emma Woodhouse (Anya Taylor-Joy) ist ungeheuerlich charmant, äußerst stilbewusst, hat einen bezaubernden Humor und ist eine herausragende Klavierspielerin, weshalb sie den Nabel der höheren Gesellschaft darstellt. Nun ja – so sieht sie es jedenfalls. Tatsächlich hat Emma zahlreiche Qualitäten, allerdings ist sie auch von sich selbst eingenommen. Noch dazu spielt Emma mit geradezu diebischem Vergnügen Kupplerin.
Ihr aktuelles Opfer, äh, die aktuell davon profitierende Glückliche ist Emmas beste Freundin Harriet (Mia Goth), die endlich unter die Haube kommen soll. Allerdings stößt Emma mit ihren wohlgemeinten, dennoch listigen Intrigen an ihre Grenzen – und wird alsbald selbst Zielscheibe unerwünschter Avancen…
Als Grundlage für „Emma.“ diente der (nahezu) gleichnamige Roman „Emma“ der wegweisenden Autorin Jane Austen. Der wurde zuvor nicht nur bereits mit Gwyneth Paltrow verfilmt, sondern diente auch als Inspirationsquelle für den romantisch-komischen 1990er-Kultklassiker „Clueless“ mit Alicia Silverstone und Paul Rudd.
Mit „Emma.“ vereint Regisseurin Autumn de Wilde das Beste aus beiden Welten der Austen-Adaptionen: Ihr Film bietet den Ausstattungs-Prunk, der eine originalgetreue Adaption im Idealfall mit sich bringt. Gleichwohl finden de Wilde und Drehbuchautorin Eleanor Catton originelle, fesche Wege, um den Stoff dezent zu modernisieren. Ein schwieriger Drahtseilakt, den sie jedoch gemeistert haben.
Deshalb sicherte sich „Emma.“ einen Platz im Ranking der besten Filme des Jahres 2020, das die Redaktionen von FILMSTARTS und Moviepilot gemeinschaftlich erstellt haben:
Die besten Filme des Jahres 2020 stehen fest: Ganz knappes Duell von "Tenet" und "Little Women" an der SpitzeAuch die Academy Of Motion Picture Arts And Sciences fand Gefallen an der gerade einmal zehn Millionen Dollar teuren, dennoch visuell eindrucksvollen Produktion. So erhielten Marese Langan, Laura Allen & Claudia Stolze für das Makeup und Hairstyling eine Oscar-Nominierung.
Eine weitere Oscar-Nominierung ging an Kostümbildnerin Alexandra Byrne, die zuvor die Kostüme zu „Guardians Of The Galaxy“ und „Elizabeth – Das goldene Königreich“ beisteuerte.
Bonbonfarben, haufenweise Stoff und eine facettenreiche, makelhafte Heldin
In „Emma.“ nutzt Byrne die Möglichkeiten des zeitlichen Settings der Vorlage und sorgt somit für eine farbprächtige, ausdrucksstarke Palette an modischen Statements. Denn die Geschichte spielt während des Aufkommens erster Frauen- und Mode-Magazine!
Zu dieser Zeit nutzen also erstmals nicht-adelige Frauen, die es sich finanziell leisten können, im großen Stil Kleidung, um ihre Persönlichkeit zu unterstreichen, Signale zu senden und modische Vielfalt zu beweisen. Emma spielt diese Möglichkeiten mit besonders großer Freude aus, arrangiert ihre Garderobe stets entsprechend des Anlasses, der Jahreszeit und sogar entsprechend ihrer erwarteten Gesellschaft neu. Und fast immer sticht sie mit ihren bonbonfarbenen Kleidern, Roben und Mänteln aus einer zumeist in Erdtönen gehaltenen Welt heraus.
Dennoch werden weder Taylor-Joy noch der Rest des Casts je zu wandelnden Mannequins, sondern zeigen viel Persönlichkeit: Autumn de Wilde dreht subtil, aber wirksam an einigen Stellschrauben der Vorlage und gestattet es Taylor-Joy somit, die Titelfigur zu einer ambitionierten und aufgeweckten, aber auch an mangelnder Selbsteinschätzung leidenden Heldin zu formen, die je nach Situation romantisch-fragil oder pfiffig-verführerisch sein kann.
Exquisit sind auch die nervös um sie werbenden Herren, die trockenen humoristischen Einlagen seitens Nighy und Hart sowie die schleichende, glaubhafte und trotzdem gewitzte Weise, wie Goths Harriet allmählich ihr Mauerblümchen-Dasein ablegt. Bald bekommen wir sie aber auch wieder im von ihr so häufig und passioniert frequentierten Horror-Genre zu sehen:
Starbesetzte Neuverfilmung von Horror-Klassiker für Netflix: "MaXXXine"-Star Mia Goth kommt bereits ins Schwärmen*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.