Durch seine rassistischen und antisemitischen Aussagen stand Mel Gibson über einige Jahre berechtigterweise auf dem Hollywood-Abstellgleis. Wie wir heute wissen, hat der australische Oscar-Gewinner es aber geschafft, seinen Ruf weitestgehend zu rehabilierten. Grund dafür war aber nicht nur, dass der „Lethal Weapon“-Star sich strikt zurückgenommen hat, um nicht noch einem weiteren Skandal anheimzufallen. Es war auch seine Rollenauswahl, die ihn zurück ins Spiel brachte.
Denn in den Jahren, in denen Gibson als Persona non grata für die Traumfabrik galt, hat er sich auf schroffe Genrefilme konzentriert, in denen er auch die Möglichkeit geboten bekam, sein schauspielerisches Talent immer wieder unter Beweis zu stellen. Neben „Auftrag Rache“ oder „Get The Gringo“ ist im Zuge dessen auch „Blood Father“ entstanden, der am heutigen 12. Augst um 22.15 Uhr auf Nitro läuft. Gerade Mel-Gibson-Fans sollten sich den geradlinigen Action-Thriller nicht entgehen lassen.
Mel Gibson brilliert als tattoostechender Ex-Sträfling
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Blood Father“ gute 3,5 von möglichen 5 Sternen. Chefkritiker Christoph Petersen lobt in seinem Text vor allem den Auftritt von Mel Gibson: „Der zweifache Oscarpeisträger entwickelt […] eine solch energiegeladen-wütende, aber zugleich auch geerdet-väterliche Präsenz, dass er das ansonsten solide B-Movie von Jean-Francois Richet allein mit seiner Performance auf eine ganz andere Ebene hievt. Einen so starken Gibson haben wir seit Ewigkeiten nicht gesehen.“
Mel Gibsons Inbrust sorgt in „Blood Father“ nicht nur dafür, dass man als Zuschauer*in immer wieder das Gefühl hat, dass ihm bei seinen Wutausbrüchen gleich die Halsschlager platzt. Gibson vollbringt es durch sein nuanciertes Spiel auch, die Klischees zu umschiffen, die ihm das Skript von Peter Craig („The Town – Stadt ohne Gnade“) und Andrea Berloff („Straight Outta Compton“) dann doch das ein oder andere Mal in den Weg legt.
Darüber hinaus ist „Blood Father“ kerniges, bodenständiges Genre-Kino, bei dem Regisseur Jean-Francois Richet nicht nur ein ziemlich spannendes, oftmals satirisch unterfüttertes Amerikabild aufzeigt, auch der klassische Flucht-vor-den-Gangstern-Plot weiß zu packen: „Vor allem der Auftakt-Angriff auf Links Wohnwagen und der erste Auftritt des volltätowierten No-Nonsense-Kartell-Killers The Cleaner (Raul Max Trujillo) entfalten gerade eine solche Intensität, weil sie ohne jeden überflüssigen Schnickschnack auskommen.“
Darum geht’s in "Blood Father"
John Link (Gibson) will nach einer langen Karriere als Krimineller ein neues Leben beginnen und nicht nur alle Straftaten hinter sich lassen, sondern auch den Alkohol. Er zieht in einen Wohnwagen und verdient sich sein täglich Brot als Tätowierer. Seine Familie hat er seit Jahren schon nicht mehr gesehen – denn seine Jobs waren nie besonders kinderfreundlich. Doch eines Tages steht seine Tochter vor der Tür.
Lydia (Erin Moriarty) ist 16 und steckt ziemlich in der Klemme. Ihr Freund Jonah (Diego Luna) ist Drogendealer und hat Lydia mit in den Sympf der Kartelle gezogen. Jetzt haben die beiden Ärger und befinden sich auf der Flucht. Als Lydia nicht mehr weiter weiß, wendet sie sich an ihren Vater. Link will seine Tochter, obwohl er sie kaum kennt, beschützen und legt sich für sie erneut mit der Welt des Verbrechens an...
Übrigens: Matt Damon hat verhindert, dass Mel Gibson seinen wichtigsten Film inszeniert. Mehr dazu erfahrt ihr hier:
"Gibt es eine Chance, dass du es einfach sein lässt?": So hat Matt Damon verhindert, dass Mel Gibson seinen wichtigsten Film inszeniertDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.