Den besten Sean-Connery-Auftritt jenseits der James-Bond-Reihe zu bestimmen, ist nicht einfach. Denn der schottische Edelmime hat in einer langen Reihe guter bis sehr guter Filme mitgemischt – von „Marnie“ über „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ und „Highlander“ bis „Die Unbestechlichen“. Für mich entscheidet sich die Frage dann aber doch zwischen dem sowjetischen U-Boot-Kapitän in „Jagd auf Roter Oktober“ und einem erstaunliche Talente als Detektiv zeigenden Franziskanermönch in der Literaturverfilmung „Der Name der Rose“. Letzterer macht für mich hauchdünn das Rennen, da die Figur doch noch einen Tick vielschichtiger und für den Star somit anspruchsvoller zu meistern war.
„Der Name der Rose“ läuft am heutigen 26. Juni 2024 um 20.15 Uhr auf Kabel Eins. Falls ihr den Termin nicht schaffen solltet, ist der FSK-16-Titel als (4K-)Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand im Handel erhältlich:
Neben Connery spielen ein sehr junger Christian Slater („True Romance“) und der kurz zuvor für „Amadeus“ mit dem Oscar und einem Golden Globe ausgezeichnete F. Murray Abraham die Hauptrollen. Weitere wichtige Parts bekleiden „Sons Of Anarchy“-Veteran Ron Perlman, Valentina Vargas („Im Rausch der Tiefe“), Michael Lonsdale („Die Braut trug schwarz“), Elya Baskin („2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“), Volker Prechtel („Herz aus Glas“) und Helmut Qualtinger („Der Richter und sein Henker“).
"Der Name der Rose": Das ist die Story
1327 in einer abgelegenen Benediktinerabtei in den Ligurischen Alpen: Der englische Franziskanermönch William of Baskerville (Connery) und sein Novize Adson (Slater) sind in den Nordwesten Italiens gereist, um hier an einem theologischen Disput teilzunehmen. Der ist bald allerdings nur noch Nebensache, als es eine Reihe mysteriös-bizarrer Todesfälle gibt.
Das Gros der Mönche macht den Teufel für die Taten verantwortlich. William ist sich allerdings sicher, dass ein Mensch dahinterstecken muss und deckt einige überraschende Ungereimtheiten innerhalb der Abtei auf. Seine weiteren Ermittlungen werden allerdings deutlich erschwert, als der ebenso mächtige wie fanatische Inquisitor Bernardo Gui (Abraham) auftaucht und eigene Untersuchungen wegen Ketzerei anstellt …
Geniale Vorlage, brillante Verfilmung
Der 1982 veröffentlichte historische Kriminal-Roman „Der Name der Rose“ von Umberto Eco drängte sich mit seiner spannenden Geschichte, seiner reichen Schilderung der Charaktere und des faszinierenden Szenarios für eine große Kinoverfilmung geradezu auf. Da der Band auch noch ein Riesenhit war, verwundert es wenig, dass die Rechte schnell und lukrativ verkauft wurden.
Als Regisseur wählte Produzent Bernd Eichinger („Der Untergang“) den Franzosen Jean-Jacques Annaud („Am Anfang war das Feuer“) aus, der mit einer klaren Vision an die Arbeit ging. Die widerstreitenden theologischen wie weltlichen Philosophien innerhalb der Story waren ihm ebenso wichtig wie ihre Inszenierung als spannender Whodunit-Kriminalfall. Dazu wollte der Filmemacher eine düstere, dennoch möglichst authentisch wirkende Atmosphäre erschaffen, die das Publikum von der ersten Minute an fesseln sollte.
All diese Punkte erfüllt „Der Name der Rose“ auf grandiose Weise. Eine wichtige Hilfe ist dabei nicht nur die clever auf Spielfilmlänge heruntergebrochene Handlung, sondern auch das aus einer Vielzahl eigenwilliger Typen zusammengesetzte Figurenensemble, das ebensolche Schauspieler brillant verkörpern. Angeführt wird der internationale Cast von einem absolut souverän agierenden Sean Connery, der sowohl Intelligenz als auch Stärke und Güte ausstrahlt.
Baskerville besitzt einen extrem analytischen, dennoch progressiven und empathischen Geist – eine absolute Rarität in diesem Umfeld. Connery genießt den Part und die sich mit ihm stellenden mimischen Herausforderungen merklich. Zusammen mit der fantastischen Ausstattung und der unheimlichen Stimmung zählt sein Auftritt zu den absoluten Highlights eines unvergesslichen Films.
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