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    TV-Tipp: Dieser erstklassige Western mit einem der größten Genre-Stars aller Zeiten ist viel zu unbekannt – unbedingt nachholen!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    Wenn ihr als Western-Fans nicht schon viele Jahre eisern dabei seid und jede Menge Klassiker nachgeholt habt, ist es gut möglich, dass euch „Bravados“ bisher durchgerutscht ist. Heute Abend könnt ihr diesen Missstand beheben. Und das sogar werbefrei.

    Wer die Nachtigall stört“, „Ein Herz und eine Krone“, „Das Omen“, „Die Kanonen von Navarone“, „Ich kämpfe um dich“ – die Liste der großartigen Leinwandwerke mit Hollywood-Legende Gregory Peck ist lang und eindrucksvoll. Da ist es eigentlich kein Wunder, dass das eine oder andere Juwel aus der zweiten Reihe seiner Filmografie schon mal hinten herunterfällt und ein wenig in Vergessenheit gerät.

    Im Falle des 1958 auch in die hiesigen Kinos gekommenen „Bravados“ wäre dies allerdings besonders schade. Zählt der spannende Rache-Western von Regisseur Henry King („Das Lied von Bernadette“) doch zu den besten Genre-Beiträgen mit dem 2003 verstorbenen Oscargewinner. Heute Abend könnt ihr bisher Versäumtes nachholen oder die Erinnerung an den Streifen noch einmal auffrischen. Und das ohne lästige Werbeunterbrechungen.

    „Bravados“ läuft am heutigen 5. Mai 2024 um 20.15 Uhr auf arte. Eine Wiederholung gibt es am 11. Mai um 15.50 Uhr. Alternativ könnt ihr euch den FSK-12-Titel als Blu-ray oder DVD ins Heimkino holen:

    An der Seite von Gregory Peck standen noch die später mit der Primetime-TV-Seifenoper „Der Denver-Clan“ berühmt-berüchtig gewordene Joan Collins sowie Hollywood-Haudegen wie Stephen Boyd („Ben Hur“), Albert Salmi („Petrocelli“), Henry Silva („Buck Rogers“) und Lee Van Cleef („Zwei glorreiche Halunken“) auf der Besetzungsliste.

    "Bravados" auf arte: Das ist die Story

    Das im Grenzgebiet zu Mexiko gelegene Provinzkaff Rio Arriba bereitet sich auf die für den nächsten Tag anberaumte öffentliche Hinrichtung von vier Bankräubern (Boyd, Salmi, Silva, Van Cleef) vor. Da reitet Jim Douglass (Peck) in die Stadt. Zunächst glauben alle, dass er der Henker sein müsse. Doch Douglass ist nur ein Farmer, der am Galgen stehen und Zeuge sein will, wie die Verurteilten vom Leben in den Tod befördert werden.

    Allerdings ist er kein gewöhnlicher Gaffer, denn Douglass ist dem Quartett seit einem halben Jahr auf den Fersen. Er ist sich sicher, dass es sich um jene Bande handelt, die damals seine Frau überfallen, vergewaltigt und ermordet hat. Am nächsten Morgen ist die komplette Bevölkerung von Rio Arriba in der Kirche, als die Gefangenen entkommen können und noch eine junge Frau (Kathleen Gallant) als Geisel nehmen. Ohne zu zögern, macht sich Douglass auf den Weg, die Männer nun endgültig zur Strecke zu bringen …

    PLAION PICTURES

    Es lohnt sich einzuschalten

    „Bravados“ ist einer von insgesamt sechs Filmen, die Gregory Peck und Regisseur Henry King innerhalb von nur zehn Jahren miteinander drehten. Darunter finden sich sonst noch der romantische Abenteuerfilm „Schnee am Kilimandscharo“ und das biografische Drama „Die Krone des Lebens“ über die letzten Jahre von F. Scott Fitzgerald. Neben „Bravados“ stellte das Duo gemeinsam noch einen weiteren Western fertig: „Der Scharfschütze“, der bis heute als Klassiker gilt. Dass „Der Scharfschütze“ so viel bekannter ist als „Bravados“, liegt wohl auch daran, dass er regelmäßiger im TV lief und als DVD sowie als Blu-ray jeweils deutlich früher zu haben war.

    Dabei hat „Bravados“ echte Qualitäten und ist für den Autor dieser Zeilen sogar die bessere beziehungsweise interessantere Kollaboration von Peck und King. Das liegt für mich aber längst nicht allein an der packenden Story und der punktgenauen Inszenierung, sondern vor allem an Gregory Peck. Selten zuvor und danach trat der in all seinen Filmen immer mindestens gute Mime dermaßen intensiv auf wie hier – „Moby Dick“ fällt mir spontan als einzig passender Vergleich ein. Im kompletten Film spricht er nur wenig, aber seine Augen sagen alles. Sie glühen geradezu vor glaubhaft wirkendem Hass gegenüber den Männern, die er so gnadenlos jagt. Die Blicke allein drohen ihnen Löcher in die Brust zu brennen, lange noch bevor Revolverkugeln dies übernehmen können.

    Anhänger*innen des Wild-West-Genres werden zudem viel Freude an den fantastischen Landschaftsaufnahmen haben. Wie viele der damaligen Produktionen wurde auch „Bravados“ in Mexiko gedreht. Der im Laufe der Dekaden mit vier Oscars (bei insgesamt 18 Nominierungen!) ausgezeichnete Kameramann Leon Shamroy („Cleopatra“, „Planet der Affen“) hat einige der schönsten Panoramen eingefangen, die das Genre wohl je gesehen hat. Insgesamt kann „Bravados“ meiner Meinung nach locker mit anderen, deutlich bekannteren Western-Highlights aus Gregory Pecks Karriere wie „Weites Land“, „Das war der Wilde Westen“ und „Mackenna’s Gold“ mithalten oder diese sogar abhängen. Aber schaut ihn euch heute Abend an und urteilt einfach selbst.

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