Bereits 2022 begeisterte Disney mit „Geschichten der Jedi“. In sechs kurzen Animationsfilmen erfahren wir dort mehr über Ahsoka Tano und Count Dooku. Nun kommt die Fortsetzung: „Geschichten des Imperiums“ besteht wieder aus sechs animierten, von Dave Filoni entwickelten und unter seiner Aufsicht umgesetzten Erzählungen. Erneut haben diese jeweils rund 15 Minuten Länge.
Im Mittelpunkt stehen Morgan Elsbeth und Barriss Offee. Wer? Ja, wenn ihr euch diese Frage stellt, seid ihr ganz sichern nicht das Zielpublikum für die Serie.
Hatte „Geschichten der Jedi“ immerhin noch eine der berühmtesten Figuren aus der Animationswelt der „Star Wars“-Saga (die mittlerweile mit „Ahsoka“ ihre eigene Serie bekam) und eine Figur, die sogar in den Kino-Prequels eine sehr wichtige Funktion einnahm, rücken nun zwei deutlich unbekanntere Anti-Heldinnen in den Mittelpunkt.
Episoden 1 – 3: Morgan Elsbeths Weg zur fanatischen Thrawn-Anhängerin
Morgan Elsbeth kennt man bislang durch ihren kurzen Auftritt aus „The Mandalorian“ und vor allem ihrer wichtigen Nebenrolle in „Ahsoka“. Die drei Kurzfilme erzählen nun ihre Vorgeschichte. Es beginnt damit, wie sie als Kind die („Star Wars“-Fans bereits aus anderem Blickwinkel bekannte) Zerstörung von Dathomir durch eine Separatisten-Armee unter der Führung von General Grievous erlebte und ihre Familie und ihr ganzes Volk verlor. Danach sehen wir ihre Rekrutierung durch Thrawn und bekommen einen Einblick in ihre Schreckensherrschaft über die Stadt Caloda auf dem Waldplaneten Corvus.
Die drei kurzen Episoden sind eine nette Ausgestaltung der Figur, die es aber nicht unbedingt bräuchte und die inhaltlich wenig Neues bietet. Es wird noch etwas besser ihre Motivation und ihre bedingungslose Loyalität zu Thrawn unterstrichen. Dass beide die Fehler des Imperiums erkennen, wird noch einmal deutlich.
Fans werden damit ihren Spaß haben. Es gibt nicht nur sehr gut gestaltete Actionszenen, sondern auch ein paar „Gast“-Auftritte, die begeistern können. Vor allem ein „Star Wars Rebels“-Fiesling sieht in seiner neuen Animation noch fieser aus. Und ganz am Ende, wenn wir fast bei den Ereignissen von „The Mandalorian“ angekommen sind, hören wir auch noch kurz eine überraschende Stimme.
Episoden 4 - 6: Barriss Offees Weg auf die dunkle Seite – und wieder weg davon?
Die Episoden 4 bis 6 beschäftigen sich mit Barriss Offee, die eine Mini-Rolle in „Star Wars: Episode II“ hatte, aber vor allem in der Serie „The Clone Wars“ vorkam. Wird bei Morgan eine Vorgeschichte erzählt, knüpft man hier an ihren letzten Auftritt an. Die einstige Jedi-Heilerin landete zuletzt im Gefängnis, weil sie die Jedi verraten und einen Anschlag initiiert hat. Dort bekommt sie den Sturz der Republik und die Gründung eines neuen Imperiums kaum mit – bis sie von ihrer alten Bekannten Lyn Rakish aus dem Knast geholt wird, weil eine Aufgabe auf sie wartet. Das neue Imperium braucht Machtnutzer*innen, die als Inquisitoren Jagd auf die verbliebenen Jedi machen. Barriss scheint dafür optimal. Doch bei ihrem grausamen Tun wachsen nach und nach Zweifel. So trifft sie eine folgenschwere Entscheidung.
„Star Wars“-Hardcore-Fans fragen sich schon länger, was wohl aus Barriss Offee geworden ist. Sie dürften sich daher vor allem über jene drei Episoden freuen. Die Geschichte verläuft zwar recht erwartbar, bietet aber einige starke Bilder – nicht nur beim Blick ins Innenleben der Inquisitoren-Ausbildung, sondern auch bei diversen Lichtschwert-Kämpfen und der Erkundung einer faszinierenden Eis-Höhle. Ganz gut wird auch an kleine Story-Details aus Serien wie „Obi-Wan Kenobi“ und „The Bad Batch“ angeknüpft.
Mit einer Figur, die nur als „The Jedi“ im Abspann gelistet ist, wird nebenbei „Star Wars“-Geschichte geschrieben. Es handelt sich um den*die erste*n Non-Binary-Jedi der „Star Wars“-Seriengeschichte (in Büchern und Videospielen gab es bereits welche). Thematisiert wird das übrigens gar nicht groß. In der Originalfassung wird es nur deutlich, weil Barriss und ihre Mitstreiterin Lyn die Figur konsequent mit den Personalpronomen „they“ und „them“ ansprechen.
Unser Fazit zu "Geschichten des Imperiums": Nur für Hardcore-Fans?
„Geschichten des Imperiums“ ist ein kurzweiliges und durchaus unterhaltsames Vergnügen für Hardcore-„Star Wars“-Fans. Inhaltlich ist das nämlich alles purer Fan-Service. Es werden Lücken rund um Figuren gefüllt, für die sich viele kaum interessieren dürften. Das wird aber ganz galant gemacht – immer wieder auch mit Verweisen auf das große Ganze, welches sich zu den sechs verschiedenen Zeitpunkten, an welchen die sechs Geschichten spielen, ereignet. Wir werden zum Start der Serie die sechs Geschichten auch in unseren großen Timeline-Artikel einbauen, sodass ihr noch besser nachschauen können, wie alles zusammenhängt:
Die komplette "Star Wars"-Timeline: Alle Filme, Serien etc. in der richtigen ReihenfolgeTrotz der vielen Insider-Bezüge könnten auch nicht so tief im Kanon steckende Fans der „Star Wars“-Saga ihren Spaß haben. Sie sollten sich nur darauf einstellen, dass jetzt nicht die wirklich weltbewegenden Dinge passieren. Die Serie sieht aber gut aus: Die visuelle Umsetzung verschiedener Schauplätze wie auch der Kämpfe überzeugt.
Am Ende ist es aber natürlich vor allem eine Serie für jene Fans, die einfach nicht genug von „Star Wars“ bekommen können. So erscheint sie auch wenig überraschend am 4. Mai 2024 auf Disney+. Schließlich ist der „May The Fourth“ längst als der „Star Wars“-Tag weltweit etabliert.
Hier haben wir für einen Eindruck in die Serie auch noch einmal den Trailer für euch:
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