Jeder Filmfan hat ihn: den „Pile Of Shame“! Auf diesem sammeln sich jene Filme, die man eigentlich schon viel zu lange geschaut haben wollte, aber aus diesen oder jenen Gründen bisher noch nicht dazu gekommen ist. Wer auf seinem Stapel noch John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ zu liegen hat, hat heute Gelegenheit den Horror-Klassiker nachzuholen.
Denn „Das Ding aus einer anderen Welt“ läuft in der Nacht von Dienstag, 30. April 2024 auf Mittwoch, 1. Mai 2024, um 0 Uhr bei RTL Nitro. Alternativ ist der Film auch bei VoD-Anbietern wieAmazon Prime Video verfügbar, allerdings nur gegen Aufpreis:
Es gibt Filme, die sollte jeder Film-Fan mindestens einmal in seinem Leben gesehen haben, da sie so essenziell für das Verständnis und die Entwicklung eines Genres geworden sind, dass ein Ignorieren geradezu unmöglich ist. „Das Ding aus einer anderen Welt“ (kurz „Das Ding“) von 1982 ist so ein Film, der die Maßstäbe im Horror-Genre neu gesetzt hat und bis heute immer wieder kopiert und referenziert wird.
John Carpenters Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahre 1951 ist ein elektrisierender Sci-Fi-Horror-Film, der seine Spannung nicht aus komplexen Charakterzeichnungen bezieht, sondern von seinem kreativen Kreaturendesign lebt und die „Whodunit“-Prämisse guter Kriminalfilme in ein „Whoisit“ umwandelt. Wer ist Mensch, wer Alien? Eine Frage, die selbst 40 Jahre nach dem Kinostart noch immer die Gemüter erregt und zu hitzigen Debatten unter Filmnerds führt.
Darum geht es in "Das Ding aus einer anderen Welt"
Irgendwo im Nirgendwo in einer Forschungsstation in der Antarktis arbeitet das zwölfköpfige Forschungsteam um R.J. MacReady (Kurt Russell) im ewigen Eis. Die Ruhe wird jäh gestört, als ein Hubschrauber mit zwei Norwegern in der Nähe der Forschungsstation erscheint und diese Jagd auf einen Schlittenhund machen. Nach einer holprigen Landung sprengt sich einer der unerwarteten Besucher mitsamt seines Hubschraubers versehentlich selber in die Luft, während der andere weiterhin auf den verängstigten Schlittenhund schießt.
Als eine verirrte Kugel ein Mitglied der amerikanischen Forschertruppe trifft, reicht es dem kommandierenden Offizier Garry (Donald Moffat) und er erwidert das Feuer, wobei der Norweger stirbt – seine Warnrufe verhallen unverstanden im Wind...
Was kann das Tier Schreckliches getan haben, dass zwei Menschen so eine irre Hetzjagd veranstalten, um es zu erlegen? Das Forschungsteam beschließt, den Hund mit in die Station zu nehmen. Doch schon bald merken die Männer, dass etwas nicht zu stimmen scheint. Im Zwinger mutiert der Husky zu einem grotesken Wesen und greift seine Artgenossen wie im Blutrausch an – nur mit einem Flammenwerfer kann das grauenhafte „Ding“ getötet werden. Die Forscher sind zwar geschockt, aber froh darüber, dass sie der Gefahr Herr werden konnten – sie ahnen noch nicht, dass der Horror für sie gerade erst beginnt...
Im Kino ein Flop, später zum Horror-Kult erkoren
„Das Ding“ floppte einst gnadenlos im Kino. Vielleicht lag es am Kinostarttermin, denn der Film startete nur 2 Wochen nach Steven Spielbergs emotionalen Sci-Fi-Märchen „E.T. – Der Außerirdische“ und dieser schien den damaligen Zeitgeist eher zu treffen als John Carpenters beeindruckend widerwärtige Sci-Fi-Horror-Granate, in der sich Kurt Russell als kerniger Hubschrauberpilot mit einem Flammenwerfer gegen Body-Snatcher-Aliens behaupten muss.
Wahrscheinlich waren auch die Splatter-Elemente des legendären Maskenbildners und Spezialeffekt-Künstlers Rob Bottin einfach zu heftig für das zahlende Publikum, denn Carpenter geht in seinem Sci-Fi-Horror nicht zimperlich mit seinen Zuschauer*innen um. In grotesken Bewegungen verbiegen sich hier die Leiber und aus gequälten Körpern brechen albtraumhafte Schreckensgestalten hervor, die sich in ihrer abnormen Form einer klaren Zuordnung zu entziehen scheinen.
Liebe bis ins kleinste Detail
In einer der absurdesten und großartigsten Szenen des gesamten Films bricht der Arzt Dr. Copper (Richard Dysart) bei dem Versuch, ein Teammitglied wiederzubeleben, mit einem Defibrillator durch dessen Brustdecke – wo sich plötzlich ein riesiges Maul mit messerscharfen Zähnen befindet, das dem Arzt sogleich die Hände abreißt. Diese Szene ist so verstörend-abgefahren, dass sie sich bis heute in das kollektive Film-Gedächtnis aller Horrorfilm-Fans eingebrannt hat.
Und trotz all des Gore-Faktors, trotz all der Schichten aus Schleim und Blut, die das Bild zu ertränken versuchen, steckt im Figurendesign des Body-Horror-Meilensteins „Das Ding“ so eine unglaubliche kreative Energie und Liebe zum Detail, dass man nach jedem Schock fast sehnsüchtig auf die nächste irre Szene wartet, die Erinnerungen an den Wahnsinn von H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos wach werden lassen.
Bis heute haben die grotesken Schreckensbilder von Regie-Altmeister John Carpenter nichts von ihrem wunderbaren handgemacht-plastischen Horror verloren und bestehen jeden Vergleich mit modernen CGI-Monstern.
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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.