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    Kinotipp zum wahnsinnig tollen und sehr besonderen Familienfilm "Sieger sein"
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Schaut 800+ Filme im Jahr – immer auf der Suche nach diesen wahrhaftigen Momenten, in denen man dem Rätsel des Menschseins ein Stück näherkommt.

    Seit 100 Jahren sehen Schulen in den meisten deutschen Kinderfilmen immer gleich aus. Soleen Yusef bricht in „Sieger sein“ all die verkrusteten Klischees auf – und schafft so einen Mut machenden Film zwischen Fluchterfahrung und Fußballspielen.

    Für unsere Initiative „Deutsches Kino ist (doch) geil!“ wählen wir jeden Monat einen deutschen Film, der uns ganz besonders gut gefallen, inspiriert oder fasziniert hat, um den Kinostart – unabhängig von seiner Größe – redaktionell wie einen Blockbuster zu begleiten! In diesem Monat ist die Wahl auf den Fußball-Flüchtlings-Familienfilm „Sieger sein“ gefallen, der ab dieser Woche in etlichen deutschen Kinos zu sehen sein wird:

    Sieger sein
    Sieger sein
    Starttermin 11. April 2024 | 1 Std. 59 Min.
    Von Soleen Yusef
    Mit Dileyla Agirman, Andreas Döhler, Sherine Ciara Merai
    User-Wertung
    3,3
    Filmstarts
    4,0

    Schulen in Familienfilmen gleichen sich seit Jahrzehnten oft wie ein Ei dem anderen – haben dabei aber immer weniger mit der Alltagsrealität heutiger Schüler*innen zu tun. Aber da macht die deutsch-kurdische Regisseurin Soleen Yusef nicht mit: Mit „Sieger sein“ hat sie einen im Berliner Wedding angesiedelten, bis zum Ende spannenden und involvierenden Fußball-Film abgeliefert, der den jungen Protagonist*innen nicht nur auf Augenhöhe begegnet, sondern dabei auch immer wieder mit aufrüttelnden Ideen zur pragmatischen Pädagogik überrascht. Das Fazit unserer 4-Sterne-Kritik zum Film lautet deshalb auch:

    „Sieger sein“ wurde unter anderem von der Initiative „Der besondere Kinderfilm“ gefördert. Da können wir nur sagen: Mission vollumfänglich erfüllt – und mit Herrn Che gibt es gleich noch einen neuen Lieblings-Kino-Lehrer obendrauf!

    Darum geht's in "Sieger sein"

    Mona (Dileyla Agirman), deren Familie mit ihr aus Syrien nach Berlin geflohen ist, wird an ihrer neuen Schule wenig freundlich empfangen. Allerdings ist sie sehr gut im Fußball, was der engagierte Herr Che (Andreas Döhler) als Chance begreift, sie nicht nur in die Mädchen-Schulmannschaft aufzunehmen, sondern darüber hinaus auch besser in den Klassenverband zu integrieren. Als Mona ablehnt, geht der Lehrer zunächst davon aus, dass ihre Eltern ihr das Fußballspielen womöglich aus religiösen Gründen verbieten. Aber Pustekuchen, Mutter Sabri (Halima Ilter) ist im Gegenteil sogar ganz begeistert von der Idee!

    In Wahrheit möchte Mona deshalb nichts ins Team, weil sie der Sport an ihr Zuhause in Syrien und vor allem an ihre im Widerstand gegen Diktator Assad kämpfende Tante Helin (Hêvîn Tekin) erinnert. Nachdem sich die Schülerin doch noch für die Mannschaft entschieden hat, fangen die eigentlichen Probleme aber erst an: Die Spieler der Jungenmannschaft haben nämlich Angst, dass die Mädchen beim anstehenden Turnier den größeren Pokal gewinnen könnten – und das bedeutet Krieg auf dem Schulhof...

    Die "Sieger sein"-Regisseurin zu Gast im FILMSTARTS-Podcast!

    Wie kann man einen Film an einer „Problemschule“ ansiedeln, ohne automatisch einen Problemfilm zu machen? Wie gelingt es, nichts zu beschönigen, im selben Moment aber auch nichts zu skandalisieren – und dabei vor allem auch die eingeprobten Klischees des deutschen Schulfilmkinos zu umschiffen? Die „Sieger sein“-Regisseurin Soleen Yusef, die zuvor auch schon sehr erfolgreich für Netflix („Skylines“) und Disney+ („Sam - Ein Sachse“) tätig war und auf deren eigener Biografie der Film ein Stück weit basiert, war bei uns im Podcast-Studio zu Gast, um uns in der neuesten Folge unseres FILMSTARTS-Podcasts Leinwandliebe ausführlich Rede und Antwort zu stehen.

    Soleen Yusef zu Besuch in der FILMSTARTS-Redaktion, um mit Björn Becher (links) und Christoph Petersen zu podcasten. Webedia GmbH
    Soleen Yusef zu Besuch in der FILMSTARTS-Redaktion, um mit Björn Becher (links) und Christoph Petersen zu podcasten.

    Herausgekommen ist bei dem Besuch ein echt tolles Gespräch u. a. um die Frage, ob es eigentlich wirklich begrüßenswert ist, wenn Schüler*innen aus Respekt für den Lehrkörper aufstehen, sobald ihre Namen aufgerufen werden. Wir wünschen viel Spaß beim Reinhören in den Podcast, es lohnt sich wirklich (entweder in eurem gewohnten Podcatcher oder einfach direkt hier):

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