Während der Western selbst zu Anfang noch als romantisierter Heimatfilm begriffen wurde, sollten die besten und nachhaltigsten Vertreter des Genres immer jene gewesen sein, die sich kritisch mit der (Zeit-)Geschichte auseinandergesetzt haben. Paradebeispiele dafür sind „Der schwarze Falke“, „Das Wiegenlied vom Totschlag“ oder auch „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“.
„The Keeping Room - Bis zur letzten Kugel“ aus dem Jahre 2014 hat zwar nicht das Zeug zum Klassiker, ist für Liebhaber*innen des Genres aber definitiv einen Blick wert! Der düstere Western setzt nämlich auf bitterte Art und Weise mit dem Bürgerkrieg und dessen Konsequenzen auseinander. Ihr habt den Film noch nicht gesehen? Dann könnt ihr ihn heute Abend, am 19. März um 22 Uhr bei Tele 5 schauen.
Darum geht’s in "The Keeping Room"
Im Jahre 1865 ist der Sezessionskrieg zwar fast vorbei, doch Augusta (Brit Marling), ihrer Schwester Louise (Hailee Steinfeld) sowie der Sklavin Mad (Muna Otaru) droht eine neue Gefahr. Die Südstaatlerinnen sehen sich plötzlich einem Trupp von Nordstaatensoldaten ausgesetzt. Weil diese genug von den unzähligen Entbehrungen des Krieges haben, setzen sie sich vom Unionsheer ab.
Nun rauben, plündern und morden die Deserteure und machen die Gegend unsicher. Als sie schließlich auf die drei Frauen treffen, vermuten sie, vor scheinbar hilflosen Opfern zu stehen und wähnen sich in der überlegenen Position. Doch die Damen bieten alles auf, was in ihrer Macht steht, um zu verhindern, dass die Männer über sie und ihr Haus herfallen.
Entschleunigt & zermürbend
Regisseur Daniel Barber liefert mit „The Keeping Room“ einen eindringlichen Kriegs-Western ab, der noch einmal ganz universell verdeutlichen möchte, dass Krieg vor allem zu einer Sache führt: Verrohung und Trauer. Allerdings geht es dem Film nicht darum, diese Erkenntnis aus den brutalen Schlachten selbst zu ziehen, die sich die Yankees und Konföderierten einst über vier Jahre geliefert haben. Stattdessen betrachtet er den Bürgerkrieg aus einer privaten, räumlich klar abgegrenzten Perspektive.
Im Mittelpunkt stehen hier drei Frauen, die sich im Angesicht stetig wachsender Existenzängste dazu gezwungen sehen, sich zur Wehr zur setzen. Als vom Krieg durch und durch gezeichnetes Scheusal darf „Avatar“-Star Sam Worthington dabei in seiner bisher abstoßendste Rolle für Abscheu sorgen. Daniel Barber bricht da nicht nur dem klassischen Western zugeschriebene Geschlechteridentitäten auf, sondern arbeitet auf auch ein brachiales Finale hin, dem trotz aller gewalttätigen Notwendigkeit kein wirklicher Triumph innewohnt. Krieg ist die Hölle, ob auf dem Feld oder an der Heimatfront.
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