Antoine Fuqua („Olympus Has Fallen“) ist der richtige Mann, wenn es um ruppige Genre-Stoffe geht, die düster und deftig in Szene gesetzt werden wollen. Mit „Tränen der Sonne“, „Gesetz der Straße“, „Shooter“ oder auch den „The Equalizer“-Reißern hat der Regisseur dies mehrfach bewiesen. Von Meisterwerken möchte man aber vermutlich nur ganz, ganz selten sprechen, denn vielmehr bietet das Kino des Antoine Fuqua solide Unterhaltung für zwischendurch, die mal mehr, mal weniger virtuos ausfällt. Herausstechen kann dabei wohl nur sein formidabel gespielter Cop-Thriller „Training Day“, dessen Klasse Fuqua bis heute nicht mehr erreichen konnte.
Auch nicht mit dem Historien-Abenteuer „King Arthur“, das am heutigen 12. März 2024 um 20.15 Uhr auf Nitro ausgestrahlt wird. Dabei handelt es sich um die Kinofassung. Falls ihr es aber lieber eine Spur brutaler mögt, müsst ihr auf Onlinehändler wie Amazon ausweichen. Dort könnt ihr euch „King Arthur“ im blutigeren Director's Cut auf Blu-ray besorgen, der die Kampfsequenzen durch mehr Härte durchaus aufwertet.
Darum geht's in "King Arthur"
Die tapferen Ritter von König Arthur (Clive Owen) stehen nach nunmehr 15 Jahren bitterer und verlustreicher Kämpfe kurz davor, die Freiheit zu erlangen. Als Kinder wurden einige von ihnen gefangen genommen und in den Dienst des römischen Imperiums gestellt. Über die Jahre haben sie sich mit der Rolle der unfreiwilligen Soldaten abgefunden, doch jetzt ist die Rückkehr in die Heimat nahe und damit auch der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.
An dem Tag, an dem sie eigentlich die Befreiungsdokumente überreicht bekommen sollten, erhalten sie noch einen letzten Auftrag: Sie sollen eine Familie aus dem hohen Norden retten, deren Sohn sehr wahrscheinlich eine wichtige Rolle im römischen Reich spielen wird. Auf ihrer Mission geraten sie bald auch an die Kelten, ein Naturvolk, das in den Wäldern haust, sowie die mächtigen Sachsen, die sich unter der Führung des barbarischen Cynric (Til Schweiger) bereits auf dem Vormarsch befinden...
Blockbuster-Durchschnitt aus der Jerry-Bruckheimer-Schmiede
Man muss seine Erwartungen etwas tiefer ansetzen, um bei „King Arthur“ wirklich auf seine Kosten zu kommen. In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik hab es für den Historien-Actioner durchschnittliche 2,5 von 5 Sternen. Unser Autor Stefan Ludwig stellt in seinem Fazit fest, dass vor allem die fehlenden Überraschungen ein rigoroses Problem des Films sind: „Besonders die Vorhersehbarkeit macht ‚King Arthur‘ einfach zu einem weiteren Erzeugnis aus Hollywood, dem es einfach an eigenem Charakter fehlt, um tatsächlich sehenswert zu sein.“
Man muss sich im Falle von „King Arthur“ zudem auf einige Unglaubwürdigkeiten einstellen, um der Geschichte halbwegs seriös folgen zu können. Ist man dazu bereit, kann man sich von Antoine Fuquas eher banaler Heldenreise auf unkomplizierte Art und Weise einlullen lassen. Dafür sorgt allein schon der namhafte Cast, der nicht nur mit Clive Owe in der Hauptrolle auffährt, sondern auch viele weitere Stars zu bieten hat: Keira Knightley („Fluch der Karibik“), Mads Mikkelsen („Indiana Jones 5“), Stellan Skarsgård („Thor“), Ray Winstone („Departed“), Joel Edgerton („Master Gardener“), Ray Stevenson („Punisher: War Zone“) und natürlich der bereits erwähnte Til Schweiger („Manta, Manta - Zwoter Teil“), der hier mit einem fast schon legendären Ziegenbärtchen in Erscheinung tritt.
Die Choreografien, die sich aus opulenten Schlachten und eng geführten Mann-gegen-Mann-Kämpfen zusammensetzen, sind im Prinzip nicht schlecht gemacht. Dadurch, dass sie aber ständig im Nebel und/oder Feuer versinken, wirkt der graue Rauch über den kriegerischen Auseinandersetzungen eher störend. Hinzu kommt, dass in der Kinofassung kein Tropfen Blut zu sehen ist, was den Kämpfen natürlich auch ein gewisses Maß an Dringlichkeit raubt.
Dennoch: Antoine Fuqua liefert hier inszenatorisch sicherlich keine Meisterleistung ab, als fähiger Handwerker gibt er sich aber auch hier immer wieder zu erkennen, auch wenn es seiner düsteren Interpretation der Sagengestalt letztlich an eigener Identität fehlt.
Hinweis: Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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