Ein Regie-Provokateur, wie er im Buche steht. Eine Ästhetik, die verspielt sowie widerlich-siffig ist. Und Humor, so bitterböse, dass er erschreckender ist als so mancher Dämon: „Geister“ ist zwar nicht im Mainstream angekommen wie „American Horror Story“ oder „Spuk in Hill House“. Aber wer die Serie kennt, wird sie nie vergessen. Insbesondere bei cineastischen Horror-Fans hat die von Lars von Trier verantwortete Serie einen Stein im Brett:
Viele von ihnen zählen das auch als „Hospital der Geister“ und „Lars von Triers Krankenhaus der Geister“ bekannte Format zu den stärksten Horror-Serien aller Zeiten. Für FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen ist es sogar das Nonplusultra der Horror-Serien! Jetzt endlich ist es möglich, sich die Ausnahmeserie vollständig ins Regal zu stellen: Am 25.Januar 2024 erscheint „Geister“ erstmals als Komplettset im Heimkino.
Das Set ist sehr gefragt: Zum Erscheinungszeitpunkt dieses Artikels war bei Amazon nur noch die DVD-Variante* verfügbar! Falls ihr nicht auf Blu-ray-Nachschub bei Amazon warten wollt, werdet ihr aber weiter bei MediaMarkt* fündig.
Die „Geister“-Gesamtedition umfasst zahlreiche Extras, wie einen Audiokommentar, Featurettes über die Entstehung der Serie und ein umfangreiches Booklet. Falls ihr die ersten beiden Staffeln bereits besitzt, könnt ihr euch alternativ nur die „Geister – Exodus“ betitelte, dritte Season* als Staffelbox neu ins Haus holen.
"Geister": Darum geht es
Das königliche Reichskrankenhaus in Kopenhagen ist das größte Hospital Dänemarks, (meistens) klinisch sauber und randvoll mit Wahnsinn: Nacht für Nacht meldet sich ein Phantom-Krankenwagen, bloß um wieder spurlos zu verschwinden. Im Aufzug treibt der Geist eines Mädchens sein Unwesen, und eine Ärztin scheint eine Turboschwangerschaft durchzumachen. Bei so vielen seltsamen Ereignissen scheint die spirituelle Dauerpatientin und Simulantin Frau Drusse (Kirsten Rolffes) die einzige Person mit Durchblick zu sein...
Hinzu kommen tonnenweise Sticheleien zwischen dänischen und schwedischen Mitgliedern der Krankenhausbelegschaft, ein Dämon (Udo Kier) und ein mordsmäßiger Cliffhanger am Ende der zweiten Staffel. Ein dermaßen drastischer Cliffhanger, dass über 20 Jahre später die Schlafwandlerin Karen (Bodil Jørgensen) stinkwütend ins Krankenhaus spaziert und ihren Unmut über das unbefriedigende Ende der Serie äußert. Dabei geht das bitterkomische, schaurige Treiben noch weiter...
"Stromberg" trifft "Grey's Anatomy", aber ultra-böse und schaurig
„Antichrist“- und „Nymphomaniac“-Macher Lars von Trier hat sich weder all die Abscheu, die ihm entgegengebracht wird, noch seine passionierten Fans grundlos eingebracht: Das dänische Enfant terrible schert sich nicht um Genregrenzen, Erzählkonventionen oder den guten Geschmack. Das macht sein Schaffen so unberechenbar, im mehrfachen Wortsinne aufregend sowie provokant – und das bezieht sich ebenso auf seine Filme wie auf seinen Ausflug ins Fernsehen.
Angespornt durch David Lynchs Serienklassiker „Twin Peaks“, der Mördersuche, beklemmende Mystery und (trockenkomisch überspitzte) Seifenoper-Melodramatik vermengt, schufen Lars von Trier und seine Kreativ-Mittäter eine stolz-unangepasste Horror-Serie: „Geister“ ist absurd, trieft vor pechschwarzer Komik und nimmt zwischendurch den Duktus eines eher normalen Krankenhaus-Dramas an.
Horror ab 18: Slasher-Kult kehrt ungekürzt ins Heimkino zurück – ein Muss für Fans von "Halloween", "Freitag der 13." & Co.Doch kaum gewöhnt man sich an den Gedanken, einen in exzentrischer Digitaloptik eingefangenen Vorläufer von „Grey's Anatomy“ oder einen dänischen Konkurrenten von „Emergency Room – Die Notaufnahme“ zu sehen, platzt übernatürliche Schaurigkeit herein. Oder aber zynisch-flapsige Arbeitsplatz-Comedy mit beißend-fiesen Sprüchen. Als wären Lars von Trier, seine Mitautoren Tómas Gislason & Niels Vørsel sowie der ebenfalls als Regisseur fungierende Morten Arnfred vom Geist des damals noch ungeborenen „Stromberg“ besessen. (Wie auch immer das gehen soll.)
„Geister – Exodus“ fügt dem Ganzen eine gewaltige Dosis Meta-Kommentar im Stile von „Scream“ hinzu, sowie Terrorismus-Ängste und einen Jahreskongress mit einem auf der Gästeliste stehenden Dämon. Oh, und einen Chefarzt, der stets zur Nationalhymne masturbiert – Schrecken und Komik liegen bei Lars von Trier halt eng beieinander!
So habt ihr die Postapokalypse noch nie erlebt: In einem der meisterwarteten Games des Jahres geht es nach Chernobyl*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.