Mein Konto
    Endlich wieder brutale Marvel-Action – aber lohnt sich die neue MCU-Serie "Echo" auch wirklich?
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Das Mammut-Projekt MCU hat Markus bis heute in seinem Bann, sodass er alles, was Film und Serie dazu hergeben, genüsslich aufsaugt.

    Mit dem „Hawkeye“-Spin-off „Echo“ liefern die Marvel Studios ihre erste Serie mit einer Erwachsenen-Freigabe – die auch durchaus verdient ist. Aber haben die ersten drei Folgen, die wir schon vor dem Disney+-Start sehen konnten, noch mehr zu bieten?

    Marvels „Daredevil“-Serie auf Netflix erfreute sich drei Staffeln lang großer Beliebtheit, nicht zuletzt da sie uns vor allem eine geerdetere, rauere und vor allem blutigere Seite des MCU präsentierte (auch wenn nach wie vor fraglich ist, inwieweit die Serie überhaupt zum „richtigen“ MCU gehört). Leider fiel „Daredevil“ (genau wie der Rest des „Defenders“-Kosmos) einer Umstrukturierung bei Marvel zum Opfer: Die für die „Defenders“-Serien zuständige Abteilung Marvel Television wurde aufgelöst und in die für die MCU-Kinofilme zuständigen Marvel Studios integriert, die seitdem Serien produzieren, welche wesentlich enger mit dem MCU verzahnt sind (u. a. „WandaVision“ und „Loki“).

    Doch nun besinnt man sich mehr und mehr auf die Qualitäten von „Daredevil“ zurück. Während der blinde Verbrechensbekämpfer (Charlie Cox) selbst ein Comeback in „Spider-Man: No Way Home“ und „She-Hulk“ feierte, war sein Erzfeind Wilson Fisk in der Disney+-Serie „Hawkeye“ erneut als Antagonist mit von der Partie (mit „Daredevil: Born Again“ befindet sich zudem eine neue Serie mit den beiden in Arbeit). „Hawkeye“ bescherte uns nach dem Ende der immer bombastischer gewordenen Infinity Saga derweil bereits eine charmante Rückkehr zu Streetlevel-Comic-Unterhaltung.

    Und als direkter Ableger knüpft die am heutigen 10. Januar 2024 startende Serie „Echo jetzt daran an – und schraubt außerdem den Gewaltregler wieder etwas mehr in Richtung „Daredevil“-Niveau. So ist Echo die erste MCU-Serie von Disney+, die ein sogenanntes TV-MA-Rating bekommen hat, das in den USA TV- und Streaming-Inhalte für ein erwachsenes Publikum ausweist (hierzulande empfiehlt Disney+ die Serie ab 16 Jahren). Und tatsächlich erinnert „Echo“ erfreulich oft an „Daredevil“, zum ganz großen Wurf reicht es aber trotzdem nicht...

    Im Schatten von Kingpin: Die Story von "Echo"

    Nachdem sie ihrem einstigen Mentor Wilson Fisk alias Kingpin eine Kugel in den Kopf gejagt hat, hat die gehörlose Unterwelt-Chefin Maya Lopez (Alaqua Cox) ihr kriminelles Dasein vorerst hinter sich gelassen und ist in ihre Heimat Oklahoma zurückgekehrt. Dort muss sie sich mit ihrer eigenen tragischen Vergangenheit auseinandersetzen und ihre indigenen Wurzeln neu entdecken.

    Disney / Marvel
    Die Beziehung zwischen Fisk und Maya spielt eine wichtige Rolle in „Echo“.

    Allerdings bringt sie dabei bald ihre ganze Gemeinschaft in Gefahr: Der skrupellose Gangster-Boss Fisk (bedrohlich wie eh und je: Vincent D’Onofrio) hat überlebt und will Maya nun um jeden Preis ausfindig machen...

    Abkehr vom MCU-Bombast zur richtigen Zeit

    Das einst so verlässlich erfolgreiche MCU hat es zurzeit nicht leicht. Viele vermissen in der aktuellen Multiverse-Saga eine klare Linie und scheinen inmitten der Flut an Filmen und Serien des Superhelden-Bombasts etwas überdrüssig zu werden (das jüngste Marvel-Kino-Abenteuer „The Marvels“ erzielte gar das schwächste Einspiel eines MCU-Films überhaupt). Da kommt ein eher zurückgenommenes Format wie „Echo“ in der Tat genau recht, selbst wenn es jetzt nicht plötzlich im Alleingang die Rettung des MCU herbeiführen wird. Doch das soll hier auch gar nicht der Anspruch sein.

    Tatsächlich hat Marvel der Serie zwei Monate vor Release sogar das neue Spotlight-Banner verpasst, das künftig Formate kennzeichnen soll, die eher eigenständige Nebengeschichten erzählen und nicht so stark mit dem großen Ganzen verknüpft sein werden. Dass das Label im Fall von „Echo“ aber recht offensichtlich erst nachträglich draufgeklatscht wurde, macht den Einstieg erzählerisch etwas holprig.

    Holpriger Einstieg, tolle Fights

    Auf der einen Seite will man hier wirklich Mayas Geschichte ins Zentrum rücken und möglichst für sich stehen lassen. Allerdings geht das nicht ganz, ohne die Ereignisse aus „Hawkeye“ aufzugreifen, was eher ungelenk geschieht. Ohne Wissen um das weihnachtliche Spektakel mit dem bogenschießenden Avenger verwirrt das sprunghafte Aufgreifen und Abarbeiten bestimmter Story-Schnipsel zu Beginn eher.

    Echo
    Echo
    Starttermin 2024-01-10 | 42 min
    Serie: Echo
    Mit Alaqua Cox, Chaske Spencer, Tantoo Cardinal
    User-Wertung
    3,2
    Auf Disney+ streamen

    Doch hat man sich davon einmal gelöst, kann sich Maya als Figur in der Tat besser entfalten. Der emotionale Punch fehlt hier zwar, Darstellerin Alaqua Cox füllt die Figur mit ihrer einnehmenden Präsenz aber definitiv mit Leben – und verpasst ihr dann umso mehr Schlagkraft in den Action-Szenen. Die gehören dank gut choreografierter, oft in langen Einstellungen gefilmter Fights und ja, auch einer für MCU-Verhältnisse ungewohnten (aber nicht überzogenen) Brutalität zu den großen Stärken der ersten drei Folgen.

    Elegant wird dabei auf audiovisueller Ebene zudem regelmäßig auf Mayas Gehörlosigkeit verwiesen, ohne dass diese für eine dramatische Leidensgeschichte herhalten muss. Sie ist schlicht Teil ihrer Identität, genau wie ihr indigener Hintergrund. Bei Letzterem wirkt leider nur der übernatürliche Überbau ein wenig fehl am Platz. Solche Elemente gehörten bereits bei „Daredevil“ zu den schwächeren Aspekten und beißen sich nun auch hier mit der ansonsten so bodenständigen Herangehensweise. Mehr Konsequenz wäre hier wünschenswert gewesen.

    Fazit

    „Echo“ braucht ein wenig, um in die Spur zu finden, bietet mit der (größtenteils) geerdeten Geschichte, einer spannenden Hauptfigur und ein paar harten Fights dann aber eine erfrischende Abkehr vom gewohnten MCU-Spektakel. Um wirklich Serien-Bäume auszureißen, fehlt zwar das gewisse Etwas, gerade „Daredevil“-Fans sollten aber einen Blick riskieren.

    Alle fünf Folgen von „Echo“ können ab sofort bei Disney+ gestreamt werden.

    Neu auf Disney+ im Januar: DAS Sci-Fi-Highlight 2023 nur 4 Monate nach Kinostart, eine brutale neue Marvel-Serie & mehr

    *Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top