Im Linwood Dunn Theater, dem hauseigenen Kino der für die Oscars verantwortlichen Academy, präsentierte Christopher Nolan eine Vorführung der Dokumentation „The Story Of Our Time: The Making Of Oppenheimer“ (deutscher Titel: „Die Geschichte unserer Zeit: Die Entstehung von Oppenheimer“). Das beeindruckende, spielfilmlange und auch überraschend unterhaltsame Extra der Heimkino-Version wurde vorab gezeigt, um auch den zahlreichen bei der Veranstaltung anwesenden Oscar-Wähler*innen zu zeigen, was die vielen einzelnen Mitwirkenden an „Oppenheimer“ geleistet haben.
Der Abend gehörte so vor allem Leuten wie Editorin Jennifer Lame, Komponist Ludwig Göransson, Produktionsdesignerin Ruth De Jong, Kostümdesignerin Ellen Mirojnick, Supervising Sound Editor Richard King, Visual Effects Supervisor Andrew Jackson und Special Effects Supervisor Scott Fisher, welche sich alle Chancen auf Oscarnominierungen und wahrscheinlich sogar den einen oder anderen Goldjungen ausrechnen dürfen.
Zwischen all den Academy-Leuten durfte auch ich im Kino sitzen, weil Christopher Nolan die Möglichkeit nutzte, um nicht nur Oscar-Werbung für sein Team zu machen, sondern auch die Blu-ray vorzustellen, die ab dem 22. November 2023 im Handel erhältlich sein wird und natürlich bereits vorbestellt werden kann.
Christopher Nolan ist ja als großer Verfechter des Kinos bekannt und man könnte durchaus vermuten, dass er seine Filme am liebsten immer nur exklusiv auf der großen Leinwand zeigen will. Doch er widmet sich auch den Heimkino-Veröffentlichungen sehr ausführlich selbst. Schon bei „The Dark Knight“ legte er persönlich Hand an, um dafür zu sorgen, dass der Film bestmöglich auf Blu-ray präsentiert wird. So ist es nun auch bei „Oppenheimer“:
„Ich bin für meine Liebe fürs Kinos bekannt und habe da mein ganzes Leben reingesteckt, aber die Wahrheit ist: Wenn der Film fürs Heimkino veröffentlicht wird, dann ist das genauso wichtig.“ Schließlich werde die Heimkino-Version jene sein, welche die Leute immer wieder hervorholen und anschauen.
Länger auf die Blu-ray warten für ein besseres Ergebnis
Die mittlerweile in der Branche unübliche lange Wartezeit von vier Monaten zwischen dem Kinostart im Juli und nun der Heimkino-Veröffentlichung Ende November macht Nolan auch daran fest, dass es ihm und seinem Team darum ging, die bestmögliche Qualität für die reguläre Blu-ray und die 4K-Blu-ray sicherzustellen.
Bild und Ton wurden noch einmal angefasst, um am besten im Heimkino zu funktionieren. Im direkten Interview verriet mir der bereits seit über 40 Jahren in der Branche tätige Sound-Veteran Richard King, wie viel Extra-Arbeit er noch mal reingesteckt hat, damit „Oppenheimer“ auch zu Hause beeindruckend klingt – und zwar sowohl mit einer schönen Dolby-Surround-Anlage als auch – natürlich mit Abstrichen – in Stereo.
Nolan machte zudem deutlich, warum „Oppenheimer“ nicht vorab als Stream erscheint, wie es oft mittlerweile auch üblich ist. Die 4K-Blu-ray sieht er als die bestmögliche Fassung, um seinen Film zu genießen. Daher will er natürlich niemanden länger warten lassen, der die beste Fassung haben will. Dabei ließ sich der „Inception“-Regisseur auch einen kleinen, mit viel Gelächter aus dem Publikum bedachten Seitenhieb gegen Streamingdienste nicht nehmen:
Am Ende gebe es nach all der Arbeit eine „Version, die ihr euch kaufen und in euer Regal stellen könnt, sodass kein böser Streaming-Service kommen und sie euch klauen kann“. Nolan spielt damit darauf an, dass diverse Streamingdienste zuletzt Titel von ihren Plattformen entfernt haben – in einigen Fällen sogar Filme und Serien, die exklusiv nur für Streaming erschienen und damit nun überhaupt nicht mehr verfügbar sind.
Die Blu-ray von "Oppenheimer" mit vielen Extras
Die 4K-Blu-ray wie die reguläre Blu-ray bieten zudem zahlreiche Extras zu „Oppenheimer“, wie Nolan weiter ausführte. Schließlich habe er es früher immer genossen, damit einen Einblick in die Arbeit von Filmschaffenden zu bekommen. Und auch wenn er seine persönlichen Geheimnisse nicht enthüllen will, dürfte auch „Oppenheimer“ reichlich Einblicke bieten. Insgesamt drei Stunden wird das Bonusmaterial umfassen.
Die starke Dokumentation „Die Geschichte unserer Zeit: Die Entstehung von Oppenheimer“ konnte ich ja bereits sehen. Sie beleuchtet in mehreren Kapiteln verschiedenste Bereiche der Entstehung des Films. Mich hat dabei vor allem begeistert, einen sehr umfangreichen Einblick in die diversen handgemachten, praktischen Effekte zu bekommen. Dass die Trinity-Explosion nicht am Computer entstand, wurde ausführlich berichtet. Aber wie all die (Albtraum-)Visionen von Cillian Murphys J. Robert Oppenheimer – teilweise mit einfachsten kleinen Ideen und einem Christopher Nolan, der persönlich einen Draht vor seinem Schauspieler kreiseln lässt - realisiert wurden, ist unglaublich spannend.
Weitere Extras beschäftigen sich unter anderem damit, wie für „Oppenheimer“ eine neue Technologie entwickelt wurde, um überhaupt den Dreh der Schwarz-Weiß-Szenen mit IMAX-Kameras zu ermöglichen. Dazu gibt es auch eine Featurette zu den historischen Hintergründen des Films.
Rund um die Heimkino-Veröffentlichung folgen bei uns noch ausführliche Interviews mit Christopher Nolan und einigen weiteren Beteiligten zu „Oppenheimer“.
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